Der Malibu I 441 LE gehört zu den handlichen Modellen seiner Klasse und ist das perfekte Reisemobil für den anspruchsvollen Genusscamper.
Wohnmobile erfreuen sich gegenwärtig einer riesigen Nachfrage. Von diesem Boom profitiert eine Region in Süddeutschland besonders. In Oberschwaben haben einige der bedeutendsten Wohnmobil-Pioniere Deutschlands aus bescheidenen Anfängen blühende Unternehmen aufgebaut. Nur wenige Kilometer voneinander entfernt stehen in Bad Waldsee, Aulendorf und Isny im Allgäu drei der modernsten Produktionsstätten der europäischen Reisemobilbranche.
Unter den Premium-Anbietern sticht ein unabhängiges und mittelständisches Unternehmen hervor: die Carthago Reisemobilbau GmbH. An der Spitze steht der Unternehmer und Alleininhaber Karl-Heinz Schuler, der das Unternehmen 1979 in Ravensburg gegründet hat und heute über 1500 Mitarbeitende beschäftigt. 2013 verlegte er den Firmensitz nach Aulendorf. Bereits 2008 errichtete die Firma einen neuen Produktionsbetrieb im slowenischen Odranci, aus dessen Werkstätten unser Testfahrzeug, der Malibu I 441 LE, stammt. Malibu ist neben Carthago die zweite Marke des Unternehmens. Unter diesem Brand werden kompakte Reisemobile sowie CUVs (Kastenwagen) vermarktet.
Mit einer Länge von 667 cm und einer Breite von 227 cm zählt unser Testwagen denn auch zu den handlichen Modellen seiner Klasse. Ein gewöhnlicher PW-Fahrzeugausweis genügt, das Gesamtgewicht liegt unter 3,5 Tonnen. Dank des kurzen Radstands von 345 cm ist das Fahrzeug erstaunlich wendig. Trotz gewöhnungsbedürftiger Abmessungen und vergleichsweise deutlich mehr Gewicht fährt sich der Malibu leicht wie ein PW. Unser handgeschalteter Testwagen ist mit einem 140-PS-Diesel-Aggregat von Fiat motorisiert. Absolut ausreichend, wie wir finden. Sogar über den Julier-Pass können wir mit dem Tempo des PW-Verkehrs locker mithalten. Ebenfalls positiv: das extra tief abgesenkte Armaturenbrett sorgt – unterstützt durch das LED-Tagfahrlicht – für eine ausgezeichnete Fahrbahnsicht.
Ausgeklügelte technische Lösungen
Carthago- und Malibu-Fahrzeuge stehen für Qualität und ausgeklügelte technische Lösungen. Dazu zählen beispielsweise das Vario-Schwenkbad und der Doppelbodenkeller-Stauraum, der Wärme speichert und damit den Effekt einer Fussbodenheizung erzielt. Das innovative Heizungs-, Klima- und Stauraumkonzept scheint wie gemacht für die Schweiz. Für Kunden also, die das Fahrzeug bei kühleren oder winterlichen Temperaturen benutzen möchten. Die Zuladungsmöglichkeiten sind ebenfalls grosszügig bemessen. Das Gewicht des Serienfahrzeugs beträgt «trocken» 2740 kg, in fahrbereitem Zustand 2925 kg. Da verbleiben also noch 575 kg für Gepäck, Fahrräder, Roller (in der grossen Heckgarage gibt es dafür genügend Platz) und Wasser.
Das Design der Inneneinrichtung gefällt uns sehr gut. Den 3-Flammen-Gasherd benutzen wir täglich, und der 133-Liter-Slimtower-Kühlschrank mit beidseitiger Türöffnung ist so gross, dass wir es nie schaffen, ihn ganz zu füllen. Ebenfalls cool gemacht: Einmal geöffnet, verwandelt sich die massive Türe des Bades in einen Raumteiler zwischen Wohn- und Schlafbereich und schafft so ein grosszügiges Umkleidezimmer. Qualität auch bei den Längsbetten (beheizter unterlüfteter Lattenrost, Kaltschaummatratze): Wir schlafen ausgezeichnet. Die hochwertige Verarbeitung des Möbelbaus macht sich übrigens auch während der Fahrt positiv bemerkbar. Oder eben gerade nicht. Nebengeräusche aus dem Wohnbereich sind weitgehend inexistent.
Text: Markus Weber
Malibu I 441 LE
– Basisfahrzeug: Fiat Ducato
– Motor: 2,3 Liter, 4 Zylinder, 140 PS (Basis 120 PS), 350 NM
– Chassis: Fiat Flachrahmen 35 light
– Schlafplätze: 4
– Länge: 667 cm
– Breite: 227 cm
– Höhe: 294 cm
– Stehhöhe innen: 198 cm
– Gewicht fahrbereiter Zustand: 2925 kg
– Zuladung: 575 kg
– Frischwassertank: 125 Liter
– Abwassertank: 90 Liter
– Radstand: 345 cm
– Preis: ab ca. 80000 Franken