The Peninsula Hong Kong hat in der internationalen Grandhotellerie schon immer den Ton angegeben. Nun wird die Spitzenposition mit der laufenden Umgestaltung nochmals ausgebaut.
Das beste Hotel «East of Suez» zu sein, ist zwar schmeichelhaft, aber auch mit happigen Investitionen verbunden. Denn einerseits liegt die Konkurrenz auf der Lauer, und andererseits hegen Jetsetter steigende Ansprüche, die befriedigt werden müssen, will man das Rennen um die Spitzenposition gewinnen. Diesen Podestplatz besetzt und verteidigt das «Pen» mit allem, was man sich unter hochkarätigem Luxus einer Fünf-Sterne-Ikone vorstellt: zwei Helikopterlandeplätze auf dem Dach, eine Flotte von 14 neuen Rolls-Royce Phantoms, «selbstverständlich» im noblen Peninsula-Green, 300 üppig ausgestattete Gästezimmer und Suiten, gekrönt von der James-Bond-würdigen Peninsula Suite, die den strengen Sicherheitsstandards des US-amerikanischen CIA und der britischen MI5 genügt. Dieser spektakuläre Adlerhorst im 25. und 26. Stockwerk mit Blick auf Victoria Harbour und Hong Kong Island verfügt so über alles, was man sich erträumt: private Eingangshalle, separater Lift zur Helikopterlounge und zum Felix-Dachrestaurant, ein immer startbereiter Rolls-Royce, eine Station für Sicherheitsbeamte und bei Bedarf sieben Schlafzimmer auf der gleichen Etage. Für königliche Dimensionen und absolute Diskretion ist also gesorgt.
Kein Wunder bei so viel Pracht und Glamour, dass das Peninsula für Gekrönte und Ungekrönte zum bevorzugten Ort für einen Hongkong-Trip avancierte. Nun wurde kürzlich die erste Phase eines umfassenden Renovierungsprogramms abgeschlossen, das alle Räume im Hotel-Tower umfasst. Im Gefolge des Neuauftritts werden alle 300 Gästezimmer und Suiten in Design und Technologie auf den neusten Stand gebracht. Die Gesamtinvestition beläuft sich auf umgerechnet 55 Millionen Franken. Momentan erhalten die Zimmer im Original-Gebäudekomplex ihren neuen Look und ihre neue Ausstattung, wobei diese zweite Phase im April 2013 abgeschlossen werden soll und dann zudem die Feierlichkeiten zum 85. Geburtstag der Grand Lady einläutet.
Schicke Eleganz
War das bisherige Design von farbenprächtiger, klassischer Opulenz dominiert, liegt nun der Akzent auf Modernität, Schlichtheit und schicker Eleganz, wobei die neue Raumästhetik die charakteristischen Designansätze und praktische Anwendbarkeit heutiger Luxusjachten, Privatautos und -jets aufnimmt und umsetzt. Edelhölzer, luxuriöse Stoffe und prachtvolle Materialien verleihen dem Gesamtbild Ruhe und Ausgewogenheit, was auch durch die diskrete Farbpalette gewährleistet ist. Zur Ausstattung gehören handgeprägte, lederbezogene Kleiderschränke und Wandpaneele sowie von Vintage-Reisekoffern inspirierte Ledergriffe an den Schubladen. Möbel aus poliertem Wurzelholz, Türen mit geschnitzten Details, Sessel und Sofas in Sonderanfertigungen schaffen ein Ambiente von zeitgemässem Luxus und Komfort. Von chinesischer Tuschmalerei inspirierte Kunstinstallationen aus bronzelackiertem Stahl sorgen für ein exotisches Flair und sind ortstypisch, genauso wie die kalligraphisch anmutenden, floralen Raumtextilien. Die neue In-Room-Technologie will ihrerseits Luxus in vollkommen neuer Dimension sichtbar machen. Interaktive Tablets stehen am Bett und am Schreibtisch zur Verfügung und lassen sich je nach Herkunftsland des Gastes in fünf Sprachen voreinstellen.
Ein Gefühl des Wohlbehagens
Spiritus rector des Neuauftritts ist der Schweizer Peter Borer, Chief Operating Officer der Peninsula Hotels. Im Gespräch betont er die Bedeutung einer geschickten Kombination von «hard and soft factors» – also von «harten Faktoren wie Mobiliar, Teppichen und Tapeten» mit «weichen Faktoren» wie Licht, Temperatur, Düften und Klang; Dingen also, die man nicht berühren kann. «Erst dann entsteht eine gute, wohnliche Atmosphäre in einem Hotel. Diese zu erschaffen, gehört zu den wichtigsten und schwierigsten Aufgaben eines Luxushotels.» Deshalb verbringt der alerte Spitzenmanager viel Zeit mit dem hoteleigenen Designteam, um über diese Einflussfaktoren zu diskutieren. «Denn ein Hotel muss jene Stimmung vermitteln, die den Gästen und dem Personal ein Gefühl der Sicherheit und des Wohlbehagens bringt.» Wenn man das «neue» Peninsula Hong Kong betrachtet, darf man erfreut feststellen: Ziel erreicht!
Von Werner Knecht