Das französische Überseedepartement La Réunion ist tropisch, gebirgig und sehr multikulturell.
Er ist ein sanfter Riese, der Piton de la Fournaise auf La Réunion. Obwohl er zu den aktivsten Vulkanen der Welt zählt, ist er für die Menschen auf der Insel relativ ungefährlich. Das liegt an seinem wenig aufbrausenden Charakter: Regelmässig kommt es zu kleinen Eruptionen, jedoch ohne Gasexplosion. Der Piton de la Fournaise stösst dünnflüssiges Lava aus, das dann langsam zum Meer fliesst. Forscher weiht er meist in seine Aktivitäten ein, seine Eruptionen sind gut vorhersehbar. Wenn es so weit ist, strömen darum Interessierte aus der ganzen Insel zum Piton de la Fournaise, um ihm «beim Furzen» zuzusehen, wie die Einheimischen sagen.
Der Piton de la Fournaise ist der letzte aktive Vulkan auf La Réunion, der Vulkaninsel zwischen Mauritius und Madagaskar. Seinen Ursprung hat das rund 2500 Quadratkilometer Stück Erde mitten im Indischen Ozean dem Vulkan Piton des Neiges zu verdanken. Er ist erloschen, doch sein Gipfel bildet mit über 3000 Metern Höhe heute noch das Dach des Indischen Ozeans – und das Herz von La Réunion. Drei völlig unterschiedliche Talkessel ranken sich um den Piton des Neiges. Da ist zum einen Mafate, bis heute isoliert und nur zu Fuss oder per Helikopter erreichbar. Der zweite Talkessel wird Salazie genannt. Ein Garten Eden, von üppiger Vegetation und vielen Wasserfällen geprägt, die wie aus dem Nichts die steilen Berghänge hinabstürzen. Das dritte Tal ist Cilaos, das vor allem wegen seiner engen Schluchten fasziniert. Der einzige Weg dorthin ist eine Panoramastrasse mit rund 400 Kurven.
Whalewatching vom Ufer aus
Es sind solche Naturschätze, die La Réunion ausmachen. Die Natur und das kulturelle Erbe. Die Einheimischen sind stolz auf ihre Wurzeln aus Afrika, Asien und Europa. «Die Welt im Kleinformat» wird La Réunion darum auch oft genannt. Das passt auch zur Insel selbst: An einem Tag können Gäste Wanderungen durch gebirgige Feenwälder unternehmen und noch vor dem Nachtessen in Lagunen schwimmen. Im Westen der Insel erstrecken sich über 35 Kilometer weisse Sandstrände. An manchen Stellen wird der Strand durch ein Korallenriff vor Wellen geschützt. Das ist nicht nur für Schwimmer angenehm, sondern vor allem spannend für Schnorchler. Wenige Kilometer entfernt ist das Meer wilder; Saint-Leu gilt denn auch als Mekka für Surfer.
Ein ganz besonderes Meer-Erlebnis sind auf La Réunion die Begegnungen mit Walen. Von Mitte Juni bis Mitte Oktober kommen Buckelwale in die warmen Gewässer, um ihre Jungen auf die Welt zu bringen. Damit sie vor Feinden geschützt sind, kommen die Tiere oft so nahe an die Küste, dass sie gut auch von Land aus beobachtet werden können.
Europäische Vorteile, tropischer Luxus
La Réunion ist sich seines natürlichen Schatzes bewusst und hat 40 Prozent seiner Fläche unter Naturschutz gestellt. Es ist der neunte Nationalpark Frankreichs, zu welchem die tropische Insel politisch gehört. Als Überseedepartement der Grande Nation brauchen Schweizer für La Réunion kein Visum, können in Euro bezahlen und geniessen europäischen Standard. «Der französische Einfluss ist unverkennbar», sagt Rolf Weber, Geschäftsleiter von Stohler Tours und La-Réunion-Kenner. «Doch wo sonst in Frankreich geniessen Besucher 300 Sonnentage im Jahr und eine Durchschnittstemperatur von 26 Grad?»
Von Stefanie Schnelli