Neue spektakuläre Hotels haben dem altehrwürdigen Raffles Hotel in Singapur etwas die Show gestohlen. Dabei zählt das 125-jährige Kulthotel zur absoluten Spitze der weltweiten Luxushotellerie.
Das Raffles ist eine Ikone der südostasiatischen Hotellerie. Nur gerade das Oriental in Bangkok, das Strand in Rangun oder das Peninsula in Hongkong können auf eine ähnlich reiche Geschichte zurückblicken. Seit seiner Eröffnung vor 125 Jahren ist das einem Palast nachempfundene Raffles Treffpunkt berühmter Persönlichkeiten. Zu den bekanntesten Gästen zählten beispielsweise die Schriftsteller Rudyard Kipling, Somerset Maugham und Noel Coward. Und natürlich wohnten fast alle wichtigen Staatschefs, zahlreiche Hollywoodstars und Popgrössen wie Michael Jackson und Madonna im Raffles. Wer durch die heiligen Hallen des Hauses wandelt, kann den Atem der illustren Gästeschar förmlich spüren. Eine Fotogalerie mit einigen der bekanntesten Hotelgäste der letzten Jahrzehnte gleicht einem «who is who» der Weltprominenz. Die Frage, ob die eigene Familie dereinst auch einmal hier präsentiert werde, beantwortet die sympathische Kommunikationschefin des Raffles mit einem herzhaften Lachen: «Selbstverständlich. Gleich neben Bill Clintons Familie werden wir ihr Bild aufhängen!» Annie Chois sympathische Art ist beispielhaft für alle Mitarbeitenden im Haus. Wer im Raffles ein snobistisches Ambiente erwartet hätte, wird eines Besseren belehrt. Die fleissigen Geister vor und hinter den Hotelkulissen sind zwar alle (zu Recht) stolz, in einem historisch bedeutsamen Umfeld und im wohl besten Hotel Singapurs zu arbeiten, dem Gast begegnen sie aber jederzeit mit Charme, Freundlichkeit und Effizienz.
Die hohe Qualität des Hotels zeigt sich auch in Küche und Keller. Singapur hat in den letzten Jahren zahlreiche Sterneköche aus aller Welt angezogen und sich als Gourmetmetrople Südostasiens einen Namen geschaffen. Das neue Image an vorderster Stelle mitgeprägt hat das Raffles. Allen voran das Fine Dining Restaurant Raffles Grill, das sich auf eine leichte französische Küche mit herausragenden Fisch- und Meeresfrüchtegerichten spezialisiert hat. Auch das Weinangebot des Hotels ist beeindruckend. Da sind sogar Flaschen von Spitzenjahrgängen aus dem Bordeaux oder dem Burgund zu finden, die in Europa längst ausgetrunken sind. Neben dem Genuss der wunderbaren Köstlichkeiten freut man sich verschmitzt über das wertvolle Tafelsilber, das während des Zweiten Weltkriegs im Garten des Hotels vergraben und so dem Zugriff der japanischen Besatzer entzogen wurde.
Und natürlich darf ein Besuch in der legendären Long Bar nicht fehlen, in der vor vielen Jahren der weltberühmte Singapore Sling für die Damenwelt der feinen Gesellschaft kreiert wurde. Heute dürfen ihn auch Männer bescheidener Herkunft trinken. Vorausgesetzt sie sind bereit und in der Lage, die stolzen Preise im Raffles Hotel zu bezahlen.