Dank seines milden Klimas kann man es sich in Funchal noch lange in den Herbst hinein gut gehen lassen. Kultur, Shopping und Genuss gibt es in Madeiras Hauptstadt zur genüge.
Afternoon-Tea im Reid’s Palace, dem berühmtesten Hotel Madeiras – das ist im Prinzip ein Muss für jeden Besucher. Die Häppchen an sich sind schon eine Freude, doch der Blick über die gut gefüllte Etagère hinaus auf die Hauptstadt Funchal setzt das Sahnehäubchen auf. Auch die Atmosphäre ist aussergewöhnlich. Und wer auf der Pirsch nach berühmten Gästen des historischen Hauses ist, wird sicher nicht enttäuscht: Zu Besuch waren schon Kaiserin Elisabeth «Sissi» von Österreich, Sir Winston Churchill und George Bernard Shaw, der hier das Tango-Tanzen lernte. Über Prominenz unter den heutigen Gästen schweigt Hoteldirektor Ulisses Marreiros selbstverständlich.
Von der berühmten Terrasse aus, die auch Auswärtigen offen steht, sieht man auf den Hafen hinunter. Da wollen wir hin, denn von Schiffen geht immer eine gewisse Faszination aus. So auch in Funchal. An einigen Wochentagen liegen grosse Kreuzfahrtschiffe vor Anker, deren Passagiere die Stadt überfluten. Die Fähre, welche Madeira mit der Badeinsel Porto Santo verbindet, fährt täglich in den Hafen und an guten Tagen wuselt es nur so von kleinen Motor- und Segelbooten. Oft dient der Yachthafen als Zwischenstation für Segler, die den Atlantik überqueren. Es gibt also immer etwas zu schauen. Und wer vom Hafen genug hat, macht sich auf, Funchal zu Fuss zu erobern.
Der Promenade entlang und bei der Festung São-Lourenço links abgebogen, erreicht man die Avenida Arriaga. Hier sind zwei Sehenswürdigkeiten nur wenige Schritte voneinander entfernt: Die Madeira Wine Company (Führung und Degustation) sowie die Kathedrale Sé, eines der wenigen Bauwerke im prunkvollen manuelinischen Stil, das auf Madeira erhalten geblieben ist. Weiter geht es durch Gässchen mit Läden oder man spaziert zur Avenida do Mar hinunter – immer Richtung Osten bis zur Praça da Autonomia. Hier steht ein eigenwilliges Denkmal und gleich etwas oberhalb ist der Mercado dos Lavradores, der Bauernmarkt, zu finden. Nur schon seiner Farbenpracht wegen lohnt sich der Besuch.
Zwischen Markt und Meer zweigt die Rua de Santa Maria ab, eine kleine Gasse mit Restaurants, Bars und Läden. Das Besondere an dieser Gasse sind seit April 2011 die Türen. So manche wurde im Rahmen des Projektes «Arte de portas abertas» geschaffen und es kommen immer wieder neue Kunstwerke hinzu. Das Projekt wurde von Künstlern und Hausbesitzern gerne aufgegriffen und es ist eine spektakuläre, sehenswerte Kunst auf Türen entstanden, welche auch Touristen anlockt. Immer häufiger sieht man sie mit Kameras ausgerüstet auf «Türenpirsch»…
von Inge Jucker