Wer eine exklusive Oase der Glückseligkeit sucht, findet sie auf einer paradiesischen Seychellen-Insel.
Wo befindet sich das Paradies? Diese Frage wird unserer Redaktion oft gestellt. Die Sehnsucht nach dem Himmel auf Erden ist offensichtlich tief in der menschlichen Seele verankert. Und wir geben es gerne zu: Auch wir begeben uns immer wieder neu auf die Suche nach dem Garten Eden. Beispielsweise im Indischen Ozean. So unterschiedlich sich die im Meer verstreuten Perlen um die Krone des schönsten Inseltraums bewerben: Auch nach unseren zahlreichen Entdeckungsreisen können wir die Frage nach den ultimativen Oasen der Glückseligkeit nicht endgültig beantworten. Aber einen Favoriten haben wir. Und dies seit 24 Jahren.
Ein steil aufragender, üppiger Palmenwald bildet die tropische Kulisse für den weissen Sandstrand aus feinstem Puderzucker. Hinter der sanft schäumenden Gischt tanzen bunte Fische im glasklaren Wasser. «So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen», sagt unsere Tochter. Wir lassen unsere Blicke über das türkisblaue Meer gleiten und versinken unter den goldgelb leuchtenden Palmendächern in Tagträume. Das Paradies hat bekanntlich viele (schöne) Wohnungen, doch soviel steht fest: Die Anse Victorin auf Frégate würde auch im Garten Eden jeden Beauty Contest gewinnen. Herausgefordert vielleicht von der Anse Macquérau. Sie befindet sich ebenfalls auf Frégate, gleich anschliessend an die Anse Victorin, und ist genauso von überwältigender Schönheit. Und der besondere Luxus dabei: Die beiden vielleicht schönsten Strände der Welt sind praktisch immer menschenleer. Wer an der Anse Macquérau seine Glücksgefühle ganz sicher alleine oder in romantischer Zweisamkeit auskosten möchte, dreht am obersten Ende des steilen, treppenförmig angelegten Abstiegs zur Bucht ein eigens dafür angebrachtes Schild: «Beach in use» lautet dann die klare Message für allfällige weitere Interessenten. Bei sieben Stränden für 16 Villen (alle mit eigenem Pool) ist die «Gefahr», seinen Lieblingsstrand mit anderen Gästen teilen zu müssen, aber ohnehin sehr klein.
Allein, die steilen Abstiege sind nicht die einzigen Hürden auf dem Weg zu den beiden Traumstränden. Wer das Tor zum Paradies aufstossen will –, das wissen bekanntlich nicht nur ehemalige Ministranten – muss es sich zuerst verdienen. Frégate, die einstige Pirateninsel, richtet sich an Gäste, die ihre Schätze bereits im Trockenen haben. Wer hier seine Ferien verbringen möchte, muss tief in die Tasche greifen. Eine Villa bekommt man nicht unter 5000 Franken pro Nacht. Auf Gnade – bzw. auf einen Last-Minute-Preis – zu hoffen, ist aussichtslos. Mit diesem stolzen Preis bezahlen die Gäste aber nicht nur eine herrliche Villa mit allen erdenklichen Annehmlichkeiten und fantastischem Blick auf das türkisblaue Meer. Sie investieren genauso (und wahrscheinlich vor allem) in ein einmaliges Naturprojekt.
Refugium für Mensch und Tier
Denn Frégate ist in erster Linie ein Wunder der Natur und ein einzigartiges Refugium für Pflanzen, Mensch und Tier. Der in der Schweiz lebende deutsche Industrielle Otto Happel hat sich auf der üppig bewachsenen Granitinsel den Traum vom Garten Eden verwirklicht. In Zusammenarbeit mit Birdlife International und der Regierung der Seychellen initiierte er zu Beginn der 1990er-Jahre ein Naturschutzprogramm mit dem Ziel, Flora und Fauna der Insel in ihren ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Nicht endemische Pflanzen wurden entfernt, einheimische angepflanzt und lokale vom Aussterben bedrohte Tierarten wie beispielsweise der «Seychelles White-Eye» (Mahé-Brillenvogel) und der «Magpie Robin» (Seychellendajal) unter besonderen Schutz gestellt. Mit Erfolg: Vom Magpie Robin gab es in den 70er-Jahren nur noch 12 Exemplare. Dank den Bemühungen ist der Bestand auf den Seychellen auf rund 300 angewachsen. Ebenfalls eine Erfolgsgeschichte ist die Rettung des «Seychelles White-Eye». Von nur gerade noch 31 Vögeln ist die Zahl allein auf Frégate auf 200 angewachsen. Das Gleiche gilt für den «Seychelles Warbler». Dessen Zahl konnte von 29 Exemplaren auf 80 gesteigert werden. Die gesamte Fauna und Flora der Insel wird übrigens mit wissenschaftlicher Genauigkeit katalogisiert. Julie Gane, die Vorgängerin der aktuell für die Tier- und Pflanzenwelt verantwortlichen Biologin Tanya Leibrick, hat den aktuellen Stand der auf Frégate vorkommenden Lebewesen in einem schönen Bildband zusammengefasst.
Die wahren Stars der Insel
Neben den Tausenden von Vögeln (über 100 Arten) begegnen die Gäste auf Frégate vor allem auch zahlreichen friedlichen Riesen-Schildkröten. Sie können sich frei und ungestört auf der ganzen Insel bewegen. Ein besonderes Prachtexemplar ist James, der als Einziger der rund 2000 Urtiere auf Zurufe von Menschen reagiert und sich gerne von ihnen füttern lässt. Ein ganz aussergewöhnliches Naturschauspiel bieten gegenwärtig aber die Schildkröten zu Wasser. Zwischen Oktober und Januar dienen die Strände von Frégate als Brutplatz zweier ganz seltener Arten: Die Hawksbill Turtle (Echte Karettschildkröte) und die grüne Meeresschildkröte verlassen in dieser Zeit das Meer, um ihre Nester zu bauen. Gäste haben die Möglichkeit, die Tiere beim Legen der Eier oder beim Schlüpfen der Jungen zu beobachten. Natürlich sorgt Tanya Leibrick dafür, dass niemand den Tieren zu nahe kommt.
Der Hotelbetrieb auf Frégate wird seit Kurzem von der Oetker Collection geführt. Die Hotelmanagement-Gesellschaft steht für Qualität, Individualität und aussergewöhnlichen Service. Diesem Anspruch wird das Unternehmen auch auf Frégate gerecht. Der Service ist vom Feinsten, die Küche ausgezeichnet. Besonders sympathisch: Ob im schwindelerregenden Baumhaus, am Strand oder am eigenen Pool: Die Mahlzeiten werden genau dort serviert, wo immer die Gäste Lust dazu haben. Die Villen sind ohnehin so schön, dass die meisten Gäste sie kaum verlassen. Was im Paradies aber fast einer Sünde gleichkommt. Und natürlich stünde auch noch ein riesiges Wassersportangebot zur Verfügung. Aber wer braucht das schon, wenn man sich wie im Himmel fühlt?
von Markus Weber
Frégate ist wirklich ein Paradies auf Erden. Vielen Dank für den tollen Bericht, treffender hätte man diese luxuriöse Naturinsel nicht beschreiben können!