Grenada hat mehr Karibik-Strände als Verkehrsampeln, mit dem Premierminister kann man ein Bier trinken, aber die Superreichen kommen, um auf der vorgelagerten Calivigny Island, einer der teuersten Privatinseln der Welt, ganz unter sich zu bleiben.
Calivigny Island ist auf den ersten Blick blankes Understatement und wirkt wie eine austauschbare Karibik-Insel. Erst wenn man die vier Villen sieht, eingerichtet von klassisch-überbordend (Beach House) über die beiden kleineren Beach Cottages auf Fünf-Sterne-Niveau bis zu modern-exzentrisch (Overhang House), wird deutlich: Auf dieser Insel sind nicht die oberen Zehntausend zu Hause, sondern nur noch die «Upper Thousend» zu Gast. Das lässt sich in Zahlen fassen: 120 000 Dollar. US? Oder Karibische? «Nein, nein! Schon US-Dollar!», sagt Michael Urbanski, der Inseldirektor, «und zwar pro Tag!», inklusive sämtlichem Personal, von den drei Köchen über Butler, Zimmermädchen und Poolboys bis zu Sicherheitskräften. Auch die Speisen und Getränke, von Hummer bis Veuve-Cliquot-Champagner, Wassersport, von Surfen bis Wasserski, Tennis und natürlich alle Transfers sind im Preis inklusive. Nicht im Tagespreis inbegriffen sind die beiden Megajachten, frische Ziegenmilch fürs tägliche Bad (wie von einer Prinzessin gewünscht) oder exklusivste Champagner-Marken. «Einmal hatten wir 40 000 US-Dollar Extra-Kosten nur für Roederer Crystal. Und das in einer Woche!» Namen fallen dabei selbstredend keine.
Dieser Text stammt aus dem neuen Buch der artundreise-Autoren Jochen Müssig & Margit Kohl «Was kostet die Welt? Die 100 exklusivsten Reisen, die man sich leisten können müsste». 192 Seiten, Bruckmann Verlag, 21.90 Franken. www.bruckmann.de
von Jochen Müssig