Geld? Spielt keine Rolle. Darf keine Rolle spielen, wenn man die teuerste Suite der Welt bucht. Neben Hightech und Prunk gibt es Sicherheitsvorkehrungen, die einem 007-Film alle Ehre machen würden. Ein Besuch im Hôtel Président Wilson in Genf.
Achter Stock, unten der Genfersee, in der Ferne die Alpen und 1680 Quadratmeter Royal Penthouse Suite: ein Mix aus Klassizismus und Moderne, aus Whirlpool mit Mont-Blanc-Blick und sechs Zentimeter dickem, schusssicher gepanzertem Fensterglas.
Es ist die teuerste Hotel-Suite der Welt, die grösste in Europa. Sie nimmt das gesamte achte Stockwerk des Hôtel Président Wilson ein und bietet zwölf Zimmer mit je einem Marmorbad, eine 1700-Quadratmeter grosse Terrasse zum See, einen Fitnessraum mit Billardtisch, einen Steinway-Flügel und diverse Extravaganzen: die Art-Deco-Vase hier, ein wertvolles Gemälde dort, immer wieder Perserteppiche. Ungewöhnlichste Extravaganz neben der BeoVision 4-103 von Bang & Olufsen, mit über zweieinhalb Meter Durchmesser eines der grössten Fernsehgeräte, ist das ausgeklügelte Sicherheitssystem à la James Bond. Dazu gehört zum Beispiel ein privater Aufzug und ein gepanzerter, mannshoher Safe. Mannshoch ist auch der Nächtigungspreis: Ab 60 000 Franken kostet die Nacht, inklusive Sekretär, Butler und Koch, die 24 Stunden zur Verfügung stehen.
Der Hoteldirektor ist gleichzeitig der Besitzer des Hauses: Charles Tamman. 1996 eröffnete er das Président Wilson mit 180 Zimmern und 48 Suiten, nachdem es für 156 Millionen Franken umgebaut wurde. Seitdem begrüsst Tamman vor allem die arabische Welt in seinem Hôtel. Der König von Saudi-Arabien und Scheich Khalifa, Herrscher der Vereinigten Arabischen Emirate und Namenspatron des Burj Khalifa, des grössten Gebäudes der Welt in Dubai, waren schon da. Aber auch die Staatschefs Bill Clinton und Tony Blair, Microsoft-Boss Bill Gates und natürlich Bond-Darsteller Roger Moore checkten auf der achten Etage ein. Ein kleiner Trost für alle, die sich die Suite nicht leisten können: Im Restaurant Bayview lässt sich die Atmosphäre des Hauses schnuppern, und das 7-Gang-Degustationsmenü mit Wein von Sterne-Koch Michael Roth ist mit 205 Franken fast schon günstig.
Text Jochen Müssig
Guter Post
Ich kommentiere nicht oft in Blogs, aber dieser Artikel gefällt mich sehr. Danke dass Sie dieser Artikel mit uns geteilt haben
Liebe Grüsse