Um Verbrauch und CO2-Ausstoss zu senken, setzt Porsche seit einiger Zeit auf Downsizing. Nicht so beim Cayenne Turbo S. Der Hochleistungssportler unter den SUV glänzt mit Spitzenwerten.
Immer mehr Menschen achten beim Autokauf auf Steuervergünstigungen und entscheiden sich für ein Elektro-, Hybrid- oder ein kleinmotoriges Fahrzeug. Auch das Käufersegment, das keine monetären Impulse braucht, um sich für ein umweltverträgliches Auto zu entscheiden, wächst beständig. Losgelöst von ökologischen Empfindlichkeiten und Lenkungsmassnahmen scheint dagegen der Luxusmarkt zu funktionieren. Ob Uhren, Schmuck oder Autos: Im Top-Segment zählen Marke, Design und Handwerkskunst mehr als grüne Verkaufsargumente. Wer am Handgelenk eine Grande Complication einer Schweizer Uhrenmanufaktur trägt (auch wenn er für die präzise Zeitangabe ständig sein Smartphone zückt), will auf der Strasse ebenfalls nicht auf Prestige, Leistung und Design verzichten. Der Porsche Cayenne Turbo S kommt da gerade recht. Er stellt sozusagen die «Grande Complication» unter den edlen Hochleistungs-SUVs dar. Und im Gegensatz zu vergleichbaren Luxusmarken ist der Porsche Cayenne alltagstauglich. Dazu kommt, dass sich unter seiner Haube nicht nur allerfeinste Technik, sondern auch ein «Weltmeister» verbirgt. Eine Tatsache, die für Aficionados technischer Raffinessen mit einem Hang für Spitzenwerte wohl nicht unbedeutend ist.
Der König auf der Nordschleife
Sieben Minuten und 59 Sekunden benötigt der Cayenne Turbo S für eine Runde auf der Nürburgring-Nordschleife. Längst hat sich der traditionsreiche Rundkurs in Deutschland zur inoffiziellen WM-Strecke für Serienautos entwickelt. Auf dem knapp 21 Kilometer langen Circuit kämpfen renommierte Automobilhersteller mit ihren neusten Modellen um Bestzeiten und Prestige. Der Cayenne Turbo S führt in der Königsklasse der SUV die Rangliste vor dem Range Rover Sport SVR an. Auch der auf dem Papier um 5 PS stärkere BMW X6M hatte gegen den schwäbischen Hochleistungssportler keine Chance.
Die Souveränität des Porsche basiert auf einem Antrieb mit 570 PS (419 kW), einem Drehmoment von 800 Nm sowie einem Fahrwerk, das mit sämtlichen technischen Leckerbissen ausgerüstet ist. Dazu gehören: Porsche Traction Management (aktiver Hang-on-Allradantrieb mit permanent angetriebener Hinterachse und einer vollvariablen Kraftzuteilung an die Vorderachse), Porsche Dynamic Chassis Control und Porsche Torque Vectoring Plus.
Die Stärken des Fahrwerks und des 4,8-Liter-V8-Biturbo-Motors kommen nicht nur auf dem Nürburgring, sondern genauso auf Passfahrten zur Geltung. Auch da beschleunigt der Porsche wie ein Berserker. Das Tempo des Fahrzeugs schnellt dabei ebenso atemberaubend in die Höhe wie Adrenalinspiegel und Puls des Fahrers. Doch dank der ausgeklügelten technischen Systeme halten auch weniger geübte Lenker die 570 ungestümen Pferde im Zaum. Einer Kunst gleicht es allerdings, mit dieser Raubkatze keine Geschwindigkeitsbusse einzufangen. Zumal die Fahrleistungen wirklich verführerisch sind. Von null auf 100 km/h beschleunigt der Cayenne Turbo S in 4,1 Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 284 km/h. Gut, dass auch die Bremsen bei Porsche traditionell fantastisch sind. Von 100 auf null braucht er nur rund 35 Meter. Und der Preis? Für einen Besitzer einer Grande Complication Tourbillon von Patek Philippe beispielsweise sind die gut 200 000 Franken, die man für den Cayenne Turbo S auf den Tisch blättern darf, vergleichsweise ein Schnäppchen.
Von Markus Weber
PORSCHE CAYENNE TURBO S
– Motor: 4,8 Liter V8-Biturbo
– Leistung: 570 PS
– Max. Drehmoment: 800 Nm bei 2500 bis 4000 U/min
– Testverbrauch: 14,5 Liter/100 km
– CO2-Emission: 267 g/km
– Beschleunigung: Von 0 auf 100 km/h in 4,1 Sekunden
– Höchstgeschwindigkeit: 284 km/h
– Preis: ab CHF 206 000