Noch ist Kambodschas paradiesische Inselwelt um Koh Rong nur wenigen Reisenden bekannt. Aber wie lange noch? Bald öffnet ein zweites Luxusresort seine Türen.
So ähnlich muss es einmal in Koh Samui ausgesehen haben, in den frühen 70ern, als die ersten Aussteiger kamen. Eine von Urwald überwucherte Insel, eine einsame Fussspur im weissen Korallensand und türkis schimmernde Buchten, aus denen bei Nacht die Meeresschildkröten krochen, um an noch unverbauten Stränden ihre Eier abzulegen.
Koh Rong, etwa 25 Kilometer von der Hafenstadt Sihanoukville im Süden Kambodschas entfernt, mag manchen langjährigen Thailand-Besucher an alte Tage erinnern, als Hippies das Tropenparadies für sich entdeckten. Ihnen folgten bald die Rucksackreisenden und schliesslich die Pauschaltouristen. Aus der einsamen Insel wurde ein Massenziel mit all seinen Nebenwirkungen für Mensch und Natur.
«Wir haben hier alles, was Thailand zu bieten hat und mehr», sagen viele Kambodschaner heute stolz. Mit seinen Tempelanlagen von Angkor Wat, üppigen Landschaften und unberührten Inseln ist Kambodscha längst kein touristischer Geheimtipp mehr. Dennoch gibt es noch Gegenden, die bisher kaum entdeckt wurden.
Der Schein der Unberührtheit trügt
Auf einigen der Inseln um Koh Rong kann man heute noch immer Robinson spielen. Die farbenprächtigen Korallenriffe um die zweitgrösste Insel des Landes haben Taucher weiterhin meist für sich allein. Wer Glück hat, kann unter Wasser Schildkröten und sogar Walhaie beobachten. In der Luft kreisen Weissbauchseeadler und in den Baumkronen turnen Langschwanzmakaken. «Aber es ist nicht alles so unberührt, wie es auf den ersten Blick aussieht», sagt Phalla Leng. Die junge Umweltbiologin ist schon am frühen Morgen mit dem Boot unterwegs, um verschiedene Fischerdörfer zu besuchen. Sie forscht über die Auswirkungen der zunehmenden Fischerei um Koh Rong und die Nachbarinseln. «Überfischung ist heute ein grosses Problem. Erst wurden die Krabbenbestände dezimiert, jetzt sind die Tintenfische dran. Es mangelt hier vor allem an gesundheitlicher Aufklärung und einem Verständnis für Nachhaltigkeit», sagt Leng. Zu ihrem heutigen Vortrag sind Kinder, junge Mütter und Senioren ins Gemeinschaftshaus von Sok San gekommen und lauschen ihr aufmerksam. Danach trifft sich Leng mit den Fischern des Dorfes auf dem Hauptsteg, der weit in den Ozean hinausragt.
Ein neuer Tourismus erwacht
«Es sind immer weniger Fische in den Netzen», sagt einer der Fischer. «Die Thailänder und Vietnamesen räumen das Meer leer und zerstören die Riffe. Für die Einheimischen bleibt kaum etwas zurück.» Wie überall im Golf von Thailand ist die Artenvielfalt auch hier stark bedroht. «Die letzten zwei Seekühe sind vor Jahren im Schleppnetz von illegalen Fischerbooten verendet», so der Fischer. «Seither hat hier niemand mehr welche gesehen.»
Lengs Boot schippert um den Südzipfel von Koh Rong. In der Bucht dahinter liegt der grösste Ort der Insel. Entlang des Sandstrands reihen sich Fischerhütten und Gästebungalows aneinander. Hinter dem Bootssteg ist der Hang gerodet, um Platz für neue Unterkünfte zu schaffen. «Noch vor Kurzem war Koh Tuich ein verschlafener Fischerort.» Heute feiern in der Hauptsaison Rucksackreisende aus Europa und den USA Partys am Strand. Manche Bewohner klagen schon über den Lärm und den Müll.
Im Norden von Koh Rong gibt es einen gepflegten Tourismus: Auf den Zwillingsinselchen von Song Saa entstand schon vor Jahren ein gleichnamiges Luxusresort als erste High-End-Privatinsel Kambodschas. Im Oktober 2017 soll im Westen der Insel das Royal Sands unter Schweizer Leitung eröffnen. Das neue Fünf-Sterne-Resort direkt an einem der längsten Strände Koh Rongs umfasst 67 Villen und einen ausgedehnten Wellness- und Spa-Bereich. Koh Rong wird in Zukunft weniger Platz für Robinsons haben. «In kleiner Zahl sind die Touristen gut», sagen die Fischer von Sok San. Noch ist ihre Insel ein abgeschiedener Flecken Dschungelgrün im Türkisblau des Golfs von Thailand. Sie werden nicht allein darüber entscheiden, ob Koh Rong das nächste Koh Samui wird.
Von Winfried Schumacher, Bild Fotolia
DER TIPP DES SPEZIALISTEN | |
Uganda und Ruanda bieten sehr viele Sehenswürdigkeiten. In Uganda gehört der Besuch des Queen Elizabeth Nationalparks mit Bootsfahrt auf dem Kazinga Kanal zum Lake Edward in jedes Programm. Hier gibt es unzählige, zum Teil seltene Vogelarten zu sehen. Wer Zeit hat, sollte auch den Kibale Forest nicht auslassen. Auch hier findet man viele Vögel, mit etwas Glück auch Schimpansen. Uganda wird nicht umsonst die Schweiz Ostafrikas genannt. Das ganze Land ist besuchenswert und lässt sich auf recht guten Strassen problemlos bereisen. In Ruanda rate ich, die Strecke zwischen Kibuye und Gisenyi dem Kivusee entlang zu fahren. | Den See sieht man zwar nur selten und in Entfernung, die Strasse führt aber durch eine schöne Hügellandschaft, vorbei an typischen Dörfern. Ein Besuch im Genozid Memorial in Kigali gehört unbedingt dazu. Wie sich Ruanda seit den schwarzen Tagen 1994 entwickelt hat, ist mehr als erstaunlich und verdient Respekt. Weitere Informationen: Let’s go Tours Tel. 052 624 10 77 www.letsgo.ch Tipp von Kurz Zürcher, Geschäftsführer Let's go Tours |