Paris will wieder zu den beliebtesten Städtereisezielen aufsteigen und setzt dabei auch auf Kunstinteressierte. Im Sommer und Herbst lockt die Metropole mit hochkarätigen Ausstellungen.
Wer der Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo gegenübersitzt, spürt ihren Optimismus, der durch den wieder erstarkten Fremdenverkehr legitimiert wird. «Der Kulturtourismus ist unerlässlich für Paris und die Île-de-France. Mehr denn je trägt die Kultur zur Lebensqualität von uns allen bei.» So ist es nicht erstaunlich, dass Frankreich mittels einer millionenschweren Marketingoffensive die Weltöffentlichkeit auf die hier lagernden Schätze aufmerksam macht und die Seine-Metropole gleich mit mehreren spektakulären Ausstellungen auftrumpft.
Eigentlicher Knaller ist die Rodin-Ausstellung im Grand Palais (bis 31. Juli 2017). Hier wurden zum hundertsten Todestag des grossen Bildhauers über 200 seiner Werke zusammengeführt und in reizvollen Kontrast gesetzt zu seinen «Kollegen» wie Bourdelle, Brancusi, Picasso, Matisse, Giacometti, Beuys, Baselitz und Gormley.
Fast nahtlos folgen ab 11. Oktober 2017 bis 22. Januar 2018 die Werke Paul Gauguins, nicht zu Unrecht als Alchimist tituliert, denn unter seinen Händen verwandelte sich alles zu Kunst. Pablo Picasso wiederum huldigt das gleichnamige Museum, das vom 10. Oktober 2017 bis 11. Februar 2018 jene zehn Meisterwerke präsentiert, die er dem Musée National d’Art Moderne 1947 anlässlich der Eröffnung schenkte. Atelier de la modiste (1926), La Muse (1935) oder L’Aubade (1942) – diese und weitere «Ikonen» sind hier vereint.
Der Louvre kann angesichts der Konkurrenz Dutzender weiterer, gutdotierter Museen natürlich nicht zurückstehen. Nach dem Erfolg der kürzlich beendeten Vermeer-Ausstellung wird vom 18. Oktober 2017 bis 15. Januar 2018 die Sonderausstellung «François 1er et l’art des Pays-Bas» viele Besucher anlocken. Die Sammlung des legendären Monarchen füllt die ganze Hall Napoléon nicht nur mit Bildern, sondern auch mit Tapisserien sowie prachtvollen Gold- und Silberarbeiten. Fast bescheiden muten im Vergleich dazu die erstmals gezeigten 150 Aquarelle im Petit Palais an, alle aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und oszillierend zwischen Impressionismus und Symbolismus. «L’art du pastel de Degas à Redon» dokumentiert die wichtigsten Kunstgattungen jener Epoche und ist bestückt mit Werken von Berthe Morisot, Auguste Renoir, Paul Gauguin, Mary Cassat und Edgar Degas.
Auch Fotoliebhaber kommen auf ihre Kosten. Das Jeu de Paume wartet ab 7. Oktober 2017 bis 21. Januar 2018 mit einer Doppelausstellung zweier Grosser ihrer Gattung auf: die eine widmet sich Albert Renger-Patzsch, die andere Ali Kazma. Und das Grand Palais wirft das Scheinwerferlicht ab 4. Oktober auf Irving Penn, einen der grössten Modefotografen.
Von Werner Knecht, Bild © The Pushkin State Museum of Fine Arts, Moscou