Der Besuch der Victoria-Fälle, verbunden mit einer Safari im Okavango-Delta, zählt zu den spektakulärsten Naturerlebnissen im südlichen Afrika.
So mucksmäuschenstill haben wir junge Menschen selten erlebt. Wie zu Salzsäulen erstarrt stehen die Kids in einer Reihe und blicken gebannt in die gleiche Richtung. Niemand wagt zu flüstern. Vor uns zwei Breitmaul-Nashörner, in der Ferne die Gischt des «Mosi-oa-Tunya». Über 108 Meter stürzt der «donnernde Rauch» der Victoria-Fälle in die schmale Batoka-Schlucht hinab. Die Kinder stammen alle aus einem Dorf ausserhalb von Livingstone in Zambia. Obwohl sie nur ein paar Kilometer vom Busch entfernt wohnen, haben sie noch nie ein Nashorn gesehen.
Sue Goatley ist die Projektverantwortliche des Kinderhilfswerks «Children in the Wilderness». Die private Non-Profit-Organisation, 2001 vom Safari-Unternehmen Wilderness Safaris gegründet, hat sich zum Ziel gesetzt, junge Menschen in Zambia, Botswana, Zimbabwe, Malawi, Namibia, Südafrika und auf den Seychellen für die Erhaltung der Natur und den Schutz bedrohter Tierarten zu sensibilisieren. Dafür lädt Goatley Schulklassen in Wildschutzgebiete und Camps ein, wo sie Kurse und Workshops absolvieren können.
Exklusive Ökosafaris
Wie das Massaker an Elefanten in Botswana diesen Sommer schonungslos vor Augen geführt hat, ist die Wilderei im südlichen Afrika noch immer ein riesiges Problem. «Wir möchten in den Kindern die Liebe zu den Tieren wecken und damit bewirken, dass sie als Erwachsene den lukrativen Versuchungen krimineller Schlächterbanden widerstehen», sagt die Tierschützerin.
Wilderness Safaris hat sich seit seiner Gründung 1983 auf einen sanften, nachhaltigen Tourismus spezialisiert. Ein beachtlicher Teil der Einkünfte der Safaris kommt denn auch den Menschen und den Tieren der Region zugute. Vier grosse «C» prägen das Leitbild des Unternehmens: Conservation, Community, Culture und Commerce stehen als Tätigkeitsgebiete des Unternehmens gleichberechtigt nebeneinander.
Um einen möglichst kleinen ökologischen Fussabdruck zu hinterlassen, versucht Wilderness Safaris mit einer geringen Zahl von Gästen eine grösstmögliche Wertschöpfung zu erzielen. Der Weg zum Premiumanbieter mit stilvollen Camps für nur zehn bis zwanzig Gäste ist da nur folgerichtig. Wenn exklusiver Ökotourismus und gediegene Luxuslodges zusammenfinden, sind auch die Schönen und Reichen dieser Welt nicht weit entfernt. Little Mombo in Botswana oder North Island auf den Seychellen beispielsweise, beide von Wilderness Safaris geführt, gelten unter Polit-, Wirtschafts- und Showgrössen als absolute Hotspots.
Young, gifted and black
Auch wir sind von den exklusiven Unterkünften von Wilderness Safaris beeindruckt. In Zambia übernachten wir direkt am Wasser im stilvollen Camp Toka Leya. Die Sonnenuntergänge am erhabenen Zambesi, der unweit der Lodge in die Tiefe stürzt, sind fantastisch. Vielleicht noch schöner ist das Duma Tau Camp am Savuti River in Botswana. Das Linyanti-Gebiet an der Grenze zum Caprivi-Strip ist der ideale Ort, um Leoparden, Löwen und die vom Aussterben bedrohten wilden Hunde zu beobachten. Allein der Flug mit der kleinen Cessna über die Victoria-Fälle in den Chobe-Nationalpark und weiter ins Okavango-Delta bietet nach der Regenzeit ein spektakuläres Erlebnis: überschwemmte Landschaften, überall kleine Inselchen, palmengesäumte Oasen voller Leben. Auch unsere junge Pilotin ist vom Anblick überwältigt und lässt es sich nicht nehmen, während des Fluges ständig Bilder zu schiessen.
Als wir im Vumbura Plains Camp im Okavango-Delta ankommen, ist George Bush junior gerade abgereist. Wer bei so viel prominenten Gästen ein snobistisches oder steifes Ambiente erwarten würde, verkennt die Herzlichkeit der afrikanischen Gastgeber. Die Managerin des Camps und ihre Kolleginnen begrüssen uns mit einem berührenden Ständchen. Als das Team am Abend am Lagerfeuer mit Leidenschaft und Freude lokale Lieder singt, ist die Stimmung perfekt. «KCI» nennt sich die Chefin von Vumbura Plains. Die drei Buchstaben stehen für Kesegofetse Kci Molenga. Die sympathische Frau ist dreissig Jahre alt und erfüllt die Wünsche ihrer Gäste mit Charme, Effizienz und Kompetenz. Wenn wir ihr auf dem Holzsteg begegnen, haben wir ständig Nina Simones Song «To be young, gifted and black» im Ohr. «Oh what a lovely precious dream», der zweite Vers der Soul-Hymne passt nicht nur zur jungen charismatischen Chefin der Lodge – er sagt auch alles über die Kostbarkeit des Okavango-Deltas aus.
Von Markus Weber, Bild: Wilderness Safaris/Dana Allen
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