Teilintegrierte Wohnmobile wie der Etrusco V 6600 SB stossen im Markt der Kompakt-Fahrzeuge auf wachsenden Zuspruch.
Die Frage vor dem Kauf eines kompakten Raumwunders lautet oft: Kastenwagen oder teilintegriertes Fahrzeug? Aktuell haben in diesem Markt die CUV-Modelle (Caravan Utility Vehicle) die Nase vorn. Das könnte sich allerdings ändern. Denn praktisch alle WoMo-Hersteller haben in der jüngeren Vergangenheit schlanke und kurze teilintegrierte Fahrzeuge auf den Markt gebracht. So auch Etrusco. Die relativ junge Marke gehört zum schwäbischen Hymer-Konzern, der 2019 seinerseits vom amerikanischen Wohnmobilriesen Thor Industries übernommen wurde. Zu Thor gehören beispielsweise auch die legendären Airstream-Wohnwagen. Die Hymer-Gruppe beschäftigt in Europa 7350 Mitarbeitende, produziert 55’000 Fahrzeuge und hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 2,2 Milliarden Euro erzielt. Neben Hymer sind Eriba, Bürstner, Dethleffs, Niesmann + Bischoff sowie Laika und Carado die bekanntesten Marken der Gruppe.
Gepflegte Italianità
Die Fahrzeuge des jungen italienischen Brands Etrusco werden im Laika-Werk in der Toskana produziert. Der Innenbereich unseres Testfahrzeugs strahlt denn auch gepflegte Italianità aus. Aber kann der mediterran gestaltete Van punkten im Vergleich mit einem Kastenwagen? Unser Etrusco ist nur gerade 2,14 Meter breit, also unwesentlich breiter als ein CUV, und auch bei Länge und Höhe (665 cm, 271 cm) spielt er noch in der Liga der Kastenwagen mit.
Die Vorteile unseres Testfahrzeuges liegen auf der Hand. Im Bereich Zuladung und Raumgefühl ist es jedem Kastenwagen überlegen. Schwenkbad und Einzelbetten sind ebenfalls der Hammer. Bei den Abmessungen ist es für Reisende, die ihr Fahrzeug auch einmal auf öffentlichen Parkplätzen abstellen wollen, freilich schon etwas überdimensioniert. Der kleinere Bruder, der V 5900 DB, wäre da nur gerade 5,95 m lang, und mit einem Radstand von 345 cm (380 cm beim V 6600) lässt er sich schon eher problemlos in der Stadt parkieren. Allerdings verfügt diese Variante nur über ein Querbett. Wer bei den genormten 5-Meter-Parkplätzen in den Innenstädten sicher gehen will, wird sowieso nicht um ein 5,40-Meter-Fahrzeug umhin kommen. Für City-Fans ist da also wohl der Kastenwagen die erste Option.
Erste Wahl für mehr Raum und Komfort
Wer nur auf Stell- und Campingplätzen übernachtet, wird sich aber für mehr Raum und Komfort entscheiden. Und da sind die schlanken Etruscos erste Wahl. Dazu kommt das Preisargument. Man bekommt beim italienischen Anbieter unheimlich viel fürs Geld. Der Preisunterschied ist im Vergleich mit anderen teilintegrierten Wohnmobilen allerdings da und dort sicht-, spür- oder hörbar. Die Italiener verfügen beispielsweise nicht wie die edlen Hymer-Fahrzeuge über einen holzfreien Aufbau oder über eine PUAL-geschäumte Isolierung mit einer Innen- und Aussenhaut aus Aluminium. Und auch bei der Geräuschkulisse während des Fahrens macht sich der Qualitätsunterschied bemerkbar, wenn Auszüge und Schränke den «Beat» zum «Sound» des Motors liefern. Ein erfahrener WoMo-Fahrer wird sich da aber locker zu helfen wissen.
Text: Markus Weber
Etrusco V 6600 SB
– Basis Motorisierung: 2,3 L MJet Diesel
– Leistung KW/PS: 88/120
– Länge: 665 cm
– Breite: 214 cm
– Höhe: 271 cm
– Innenhöhe: 195 cm
– Chassis: Fiat Tiefrahmen
– Gewicht: 2620 kg
– Zuladung: 880 kg
– Gesamtgewicht: 3500 kg
– Schlafplätze: 2
– Liegefläche Heck: 200 x 70 und 195 x 80
– Batterie: 95/18
– Wasservorrat (Boiler): 116 (20) Liter
– Abwassertank: 92 Liter
– Heizung: Combi 4
– Gas: zweimal 11 Liter
– Preis: ab 39’990 Euro