Als die Schweizer Irene und Rolf Meyer nach Alaska auswanderten, wollten sie vier, fünf Jahre bleiben. Inzwischen sind 15 Jahre vergangen. An eine Rückkehr ist nicht zu denken.
«Ich bin jahrelang nach Alaska gependelt, bevor wir uns hier niedergelassen haben. Für meinen Mann Rolf war Alaska schon immer sein Traumland. Auf seiner ersten Reise hat er während fast einem halben Jahr alle Ecken dieses riesigen Staates erkunden können. Vor allem die Brooks Mountain Range, eine Gegend nördlich von Fairbanks, hatte es ihm angetan. Zurück in der Schweiz wollte er so schnell wie möglich wieder nach Alaska. So kam es, dass er anfing, Wildnistouren in der Nähe von Fairbanks anzubieten. Er zog mit kleinen Touristengruppen los, entweder zu Fuss oder in Kanus, um komplett in der Natur zu leben. Die Touren dauerten zwischen drei Tagen und drei Wochen – ohne je an einer Siedlung vorbeizukommen. Rolf verbrachte die Sommer in Alaska und die Winter in der Schweiz.
In dieser Zeit konnte ich nur während der Ferien nach Alaska reisen. Die Flusstouren durch unberührte Natur, meist gekrönt mit unvergesslichen TierBegegnungen, haben aber einen tiefen Eindruck bei mir hinterlassen. Wir haben Bären beobachtet, wie sie das Flussbeet hinunterstiegen, den Fluss überquerten und auf der anderen Seite wieder im Dickicht verschwanden, einen Elch, dessen Weg direkt an unseren Zelten auf einer Sandbank vorbeiführte, wir haben königlich am Ufer sitzende Luchse gesehen oder Biber, die uns durch lautes Klatschen mit dem Schwanz auf das Wasser zu verstehen gaben, dass wir in ihrem Bau nicht willkommen sind. Diese Erlebnisse und die Ruhe der Natur, einer Natur, die den Menschen zu einem kleinen, unbedeutenden Lebewesen verkommen lässt und von uns erwartet, dass wir uns anpassen, damit wir über leben können, haben mich fasziniert. Bis heute verkörpert die Wildnis für mich das richtige Leben. Richtig im Gegensatz zu der künstlichen, von Menschen geschaffenen Welt der Städte.
Unterstützung für den Alaskatraum
Wir haben uns vor knapp 15 Jahren entschieden, für vier bis fünf Jahre nach Alaska zu ziehen. Es kam wie bei vielen Auswanderern: Schon nach zwei Jahren war uns klar, dass hier, in der Nähe von Fairbanks, im Herzen von Alaska, unser Zuhause ist. Rolf hatte in der Schweiz mit zwei Partnern ein Reisebüro aufgebaut, das unter anderem auf Alaska spezialisiert war. Das Ziel war, in Alaska eine Filiale zu eröffnen. Inzwischen ist GoNorth selbständig geworden – wir vermieten Wohnmobile und Truck Campers, beraten Kunden bei ihrer Reise durch Alaska, machen Buchungen für sie und führen auch immer noch die Wildnistouren mit Kanu, zu Fuss oder kombiniert durch. Seit kurzem bieten wir auch Golfreisen an. Wir helfen den Gästen, sich ihren eigenen Traum von Alaska zu erfüllen.
Im Sommer, wenn es 24 Stunden hell ist, können die Touristen an einem Tag so viel erleben wie normalerweise nur an zwei Tagen möglich ist. Unser Arbeitstag beginnt dann meist um 7:30 Uhr und endet irgendwann nach 22 Uhr. Jetzt im Winter, wenn es nur noch von 10 Uhr bis 16 Uhr hell ist, haben wir weniger Gäste. Wir versuchen, den im Sommer verpassten Schlaf nachzuholen. In Fairbanks sind im Winter Temperaturen von minus 20 bis minus 50 Grad normal. Minus 20 Grad ist warm, minus 50 ist auch für uns sehr kalt. Diese tiefen Temperaturen bringen einige Unannehmlichkeiten mit sich: Das Auto scheppert unglücklich auf dem Weg in die Stadt, die Strassen sind vereist … Bei minus 30 Grad und kälter möchte keiner eine Panne haben und ohne wärmenden Motor stehen bleiben. Aber natürlich kommt das häufiger vor bei solchen Temperaturen. Wir versuchen darum, Erledigungen auf wärmere Tage zu legen und zu Hause am Computer zu arbeiten, wenn es richtig kalt ist. So oft es geht gehen wir auch im Winter raus, zum Wandern oder Langlaufen.
Platz und Freiheit
Wir leben quasi mitten im Wald. Direkt von unserer Haustür kann ich drei Stunden wandern gehen, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Diese unmittelbare Nähe zur gewaltigen Natur macht das Leben für mich hier sehr lebenswert. Wir schätzen aber auch die Freiheit, die Alaska bietet: Es gibt sehr viel Land pro Einwohner und verglichen mit der Schweiz wenig Regeln. Zum Beispiel kann hier jeder mit seinem Haus machen, was er will. Es braucht nicht für alles ein Baugesuch. Wer bereit ist, einfach zu leben, kann sich ein Cabin ausserhalb der Stadt leisten. Klar gibt es oft kein Wasser und Strom und das Leben ist all gemein viel einfacher als in der Schweiz. Dafür werden die Menschen hier daran gemessen, was sie tun, und nicht an ihrem Geld oder ihrem Modebewusstsein.
Die Berge fehlen mir manchmal ein bisschen. In unserer Region ist es ziemlich flach. Aber um Berge zu sehen, muss ich nicht in die Schweiz fahren. Alaska ist vielfältig. Im Süden, beispielsweise, fällt auch im Winter fast kein Schnee und die Temperaturen sind wärmer als in Zürich. Manchmal frage ich mich, ob ich in Anchorage, sieben Autostunden südlich von uns, nicht besser aufgehoben wäre. Dort sind die Berge näher. Doch in Anchorage gibt es überall Bären. Bären in der Stadt, Bären auf den Trails … Das würde mich in meiner Bewegungsfreiheit einschränken. In Fairbanks kann ich ohne Bedenken mit meinen zwei Hunden losziehen. Keine Huskies übrigens – dafür bin ich noch zu wenig alaskisch.»
Von Stefanie Schnelli
Hallo aus dem Zillertal
Wir haben vor, nächstes Jahr nach Alaska zu kommen. Das Land war immer schon mein Traumland, deshalb planen mein Sohn und ich dem Land einen Besuch abzustatten. Wir hatten gedacht so 1 Monat unterwegs zu sein. Ende August September wäre unser Plan.
Von Withorse aus mit einem Camper nach Fairbanks, und von dort einige Zeit in die Wildnis!
Vielleicht per Flugzeug an einen See mit Blockhaus. der Bericht über Irene und Rolf hat mich begeistert, vielleicht wäre es möglich mit Ihnen in Kontakt zu treten . Und vielleicht könnten Sie uns ein bischen bei der Umsetzung helfen.
Ich würde mich auf eine Antwort sehr freuen
Toni Mair
Aktivzentrum Zillertal