Didier Cuche, Sie sind neu Markenbotschafter von Hotelplan Suisse. Werden wir Sie jetzt öfters am Flughafen antreffen?
Es ist ein Privileg, für einen Leader in der Reisebranche den Kopf zeigen zu dürfen, und die Arbeit mit Hotelplan Suisse ist mit einem hohen Spassfaktor verbunden. Reisen hat viel mit Emotionen zu tun – wie Sport auch – und Emotionen sind immer schöner, wenn man sie teilen kann. Darauf freue ich mich. Ich werde zum Beispiel im März 2019 eine Heliski-Reise der Hotelplan-Marke Powder Finder nach Kanada begleiten. Klar kann man einen coolen Hang auch alleine fahren, aber das ist etwas fade. Zusammen macht es wesentlich mehr Spass. Das gilt auch für einen tollen Abschlag beim Golf oder schöne Naturerlebnisse.
Reisen Sie allgemein gerne oder vor allem in den Schnee?
Ich bin froh, dass ich nicht mehr ganz so oft unterwegs bin wie während meiner aktiven Zeit als Skirennfahrer. Aber ich bin auch privat immer gerne gereist, wenn es die Zeit zuliess. Jetzt habe ich etwas mehr Freiheit und geniesse das auch. Wir waren im Mai mit unserem zweieinhalbjährigen Sohn Noé zwei Wochen auf Mauritius. Das waren unglaublich schöne Ferien. Mauritius ist natürlich eine Traumdestination, das Wetter war perfekt; nie zu heiss, nie zu kalt und immer ging ein Lüftchen. Für Noé gab es viel Sand zum Spielen. Er hat jeden Tag ein Sandschloss gebaut und ich durfte immer mithelfen.
Brauchen Sie Action in den Ferien, oder liegen Sie auch einfach einmal im Liegestuhl?
Grundsätzlich bin ich schon der Typ, der ein bisschen Aktivität braucht. Ich fahre gerne Wasserski, gehe wandern oder frühmorgens Golf spielen. Golf ist eine grosse Leidenschaft von mir. Aber wenn alles stimmt, kann ich mich gut ein paar Stunden auf dem Liegestuhl in ein Buch vertiefen. Bei guter Lektüre werde ich sogar richtig süchtig.
Was lesen Sie gerne?
Ich lese sehr gerne Biografien, meist von Sportlern. Die Bücher von Mike Horn zum Beispiel, der die Arktis umrundet hat und zwei Jahre in dieser eisigen Kälte ganz auf sich alleine gestellt war, haben mich sehr beeindruckt.
Reizt Sie ein solches Extremerlebnis?
Nein, ich habe keinen grossen Drang für so Extremes. Die Leute fragen mich auch oft, ob ich das Adrenalin, das Skirennfahrer durchflutet, nicht vermisse. Klar ist Adrenalin immer auch ein Teil und trägt zum Gesamterlebnis bei. Aber ich muss sagen: Die zwanzig Minuten vor den Starts vermisse ich nicht. Diese Zeit ist so intensiv, dass sie fast unangenehm ist. Bei Erfolg überwiegt dann das Schöne, aber der Grat ist schmal.
Das ist erstaunlich zu hören vom Rekordsieger auf der Hahnenkamm-Abfahrt, der schwierigsten Abfahrt der Welt. Dieser Rekord zeichnet Sie doch eigentlich als besten Abfahrer aller Zeiten aus, nicht?
Rekordsieger in Kitzbühel, mit fünf Siegen, bedeutet sicher viel im Skisport. Mir bedeutet diese Piste auch persönlich sehr viel, sie ist mit speziellen Geschichten verbunden. Das erste Mal in Kitzbühel war eine Laison mit der Angst. Später wandelte sich diese zu einem Wohlgefühl, gepaart mit viel Nervosität vor dem Start. Man will schnell sein und weiss aber auch, dass es gefährlich ist. Im Skisport hat Kitzbühel einen hohen Stellenwert – sage ich jetzt einmal –, weil das Rennen zu den Highlights des Jahres gehört – selbst wenn auch eine Weltmeisterschaft oder Olympische Spiele stattfinden. Jeder Skifahrer möchte da einen Sieg im Palmarès haben. Ich hatte das Glück, dort fünf Abfahrten und sogar noch einen Super-G für mich zu entscheiden und ich bin sehr dankbar, dass ich an diesem Ort meinen Rücktritt bekannt gegeben und anschliessend das Rennen gewinnen konnte. Dass ich meine Karriere gesund beenden konnte, ist grossartig. Der Sieg am Hahnenkamm ist mit dem Gesamt-Weltcup-Sieg in der Abfahrt zu vergleichen. Dieser zeichnet den komplettesten, konstantesten und stärksten Fahrer über den gesamten Winter aus. Auch das durfte ich viermal in der Abfahrt, einmal im Super-G und einmal im Riesenslalom erleben.
Sie sind auf der ganzen Welt Ski gefahren. Haben Sie durch Ihren Beruf Orte entdeckt, an die Sie gerne zurückkehren möchten?
Ich bin immer gerne in Kanada Ski gefahren, auch Nordeuropa gefällt mir. Und
die Sommertrainings in Argentinien und Chile haben mich fasziniert, die Weite der Landschaft, die Natur. Einmal konnten wir auf der Rückreise einen halben Tag in Buenos Aires verbringen. Wir haben im Stadion unter lauter Einheimischen einen Fussballmatch von zwei lokalen Clubs verfolgt. Das war ein heisses Duell. Viele Reisen zeigen, wie schön wir es in der Schweiz haben. Aber mich interessiert, wie andere Länder funktionieren, was die Menschen dort beschäftigt und umtreibt.
Sie haben Nordeuropa erwähnt. Waren Sie da auch schon im Sommer?
Ja, vor einem Jahr sind wir mit einem Camper einen Monat lang durch Norwegen gefahren. Das war ein sehr schönes Erlebnis. Die Ruhe in diesem Land ist unglaublich, sie war sehr erholsam. Meine Frau und ich hatten nach den Ferien das Gefühl, je weiter wir wieder nach Süden fahren, desto gestresster und unentspannter sind die Menschen, auch auf der Strasse. Ich habe in Norwegen verstanden, warum meine ehemaligen Mitstreiter Lasse Kjus, Kjetil André Aamodt und Aksel Lund Svindal nichts aus der Ruhe bringt (lacht).
Interview: Stefanie Schnelli, Bild: Mike Meyer
Zur Person:
Didier Cuche zählt zu den besten Skirennfahrern der Schweiz. In den Disziplinen Abfahrt, Super-G und Riesenslalom gehörte er während mehrerer Jahre zur Weltspitze. 2012 hat der Ausnahmesportler seinen Rücktritt bekannt gegeben. Cuche wurde 1974 im Kanton Neuenburg geboren und lernte im Jura Skifahren. Dieses Jahr hat sein zweieinhalbjähriger Sohn Noé in der Region die ersten Versuche gestartet. Cuche unterstützt aber nicht nur den eigenen Nachwuchs, sondern setzt sich auch im Regionalen Leistungszentrum Alpine Mountains Jurassiennes und der Stiftung Passion Schneesport für junge Sportler ein. Neu ist er Markenbotschafter von Hotelplan Suisse.
hotelplan.ch
powderfinder.ch