Der neue Land Rover Discovery Sport ist das ideale Freizeit-, Reise- und Familienauto. Es bietet hochwertige Offroad-Technologie sowie viel Raum und Komfort.
Er ist so etwas wie der perfekte Schwiegersohn. Obwohl er seinem Onkel (Range Rover Sport) fast ebenbürtig ist, tritt er bei Weitem nicht so extrovertiert auf wie sein Bruder (Evoque). Mit seiner zurückhaltenden Eleganz setzt der neue Land Rover Discovery Sport auf britisches Understatement. Dabei hat der Alleskönner überhaupt keinen Grund, bescheiden zu sein. Im Gegenteil. Da präsentiert sich ein Premium-SUV, das Geländetauglichkeit, Komfort, Platz und Design perfekt in sich vereint. Und dies erst noch zu einem Preis (bereits ab unter CHF 40 000), der einer Kampfansage gleichkommt. Seine Klassenkameraden aus Deutschland müssen sich jedenfalls warm anziehen.
Während der Evoque zugunsten des Designs noch Abstriche bei den Platzverhältnissen machen musste, glänzt der jüngste Land Rover mit einem grosszügigen Raumangebot. Da spielt er beinahe in der Liga des Range Rover Sport. Vor allem die Möglichkeit, den Wagen mit einer dritten Sitzreihe mit total sieben Plätzen auszurüsten, ist in diesem Segment einmalig. Auch bei der Offroad-Technologie ist der Land Rover keine Kompromisse eingegangen. Dank dem bewährten Terrain-Response-System überzeugt der Wagen auch im unwegsamen Gelände. Und im Wasser fast ebenso. Die hohe Wattiefe von 60 cm ist vor allem für Schiffsbesitzer ein grosses Plus. Mit einem Bootsanhänger kann man locker so weit in den See hinausfahren, dass sich das Schiff wie von Geisterhand löst und gleichsam selbständig davonschwimmt. Seine zahlreichen praktischen Funktionsmöglichkeiten machen aus dem Discovery Sport denn auch das ideale Freizeit-, Reise- und Familienauto. Auf langen Fahrten beispielsweise können die Lehnen der zweiten Sitzreihe nach hinten verstellt werden. Mit dem optionalen Panoramadach kommt dabei richtig Business Class Feeling auf. Komfortabel ist auch die Abstimmung des Fahrwerks. Man schwebt fast wie auf einer Sänfte über die Strassen. Dazu trägt auch der drehfreudige und vergleichsweise drehmomentstarke 2-Liter-Turbobenziner bei, der hervorragend mit der 9-Stufen-Automatik von ZF harmoniert. Der bewährte Eco-Boost-Motor, der von Ford in Valencia gebaut wird, beschleunigt den Wagen in nur 8 Sekunden auf hundert, und auch die Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h darf sich sehen lassen. Während der Motor bei der Bewertung seiner Leistungen Bestnoten erzielt, sind die Verbrauchswerte (über 10 Liter in unserem Test) und der CO2-Ausstoss (191 g/km) allerdings nicht gerade berauschend.
Wem ökologische Kriterien besonders wichtig sind, der wird sich für die neuen Dieselmotoren aus der Ingenium-Baureihe interessieren. Diese Triebwerke werden von Jaguar Land Rover im neuen Motorenwerk in den West Midlands hergestellt. Die äusserst effizienten und umweltfreundlichen Aggregate werden auch in Jaguar-Modellen eingebaut. Im Discovery Sport stehen die Motoren (2-Liter-Diesel, 150 PS, CO2-Ausstoss 119 g/km) allerdings erst ab Herbst zur Verfügung. Sie werden auch in Verbindung mit einem Frontantrieb angeboten. Wer nicht so lange auf die neuen Selbstzünder warten möchte, findet in den bewährten 2,2-Liter-Diesel-Motoren von PSA eine gute Alternative. Sie leisten im Discovery Sport zwischen 150 und 190 PS und verfügen über ein Drehmoment von bis zu 420 Nm.
Soviel steht fest: Der bereits 400 000 Mal verkaufte Range Rover Evoque hat mit dem Discovery Sport eine Konkurrenz aus dem eigenen Haus bekommen, der die interne Bestseller-Statistik gehörig auf den Kopf stellen könnte. Cool sind beide. Stilvoll und hervorragend verarbeitet ebenfalls. Der jüngere Bruder kann aber deutlich mehr. So wie es in den besten Familien halt manchmal vorkommt.
Von Markus Weber