Beliebt zu sein hat seine Tücken. Die Aufmerksamkeit, die Wale und Delfine an manchen Touristenorten bekommen, schadet ihnen mehr als sie nützt. Dann nämlich, wenn das Wohl der Tiere nicht mehr im Vordergrund steht. Viele Menschen träumen von einer Begegnung mit den klugen Meeressäugern und die Angebote dafür wachsen jährlich weltweit. Whale Watching und Schwimmen mit Delfinen liegen im Trend. Doch nicht alle Anbieter sind seriös und achten auf die Bedürfnisse der Tiere. Oft werden die Delfine von den Schiffen regelrecht gejagt und umzingelt oder sogar verletzt. Noch problematischer ist das Schwimmen mit Delfinen: «Meist werden die Tiere dafür in Gebieten aufgesucht, in denen sie sich erholen, Nahrung suchen oder sich paaren. Badegäste stören dabei», sagt Sylvia Frey, Meeresbiologin bei der Meeresschutzorganisation OceanCare.
OceanCare hat nun Informationsmaterial zusammengestellt, wie ein verantwortungsvolles Whale oder Dolphin-Watching-Unternehmen erkannt wird und wie man Meeressäugern respektvoll begegnet. Um die Säuger besser zu schützen, sucht die Organisation verstärkt auch die Zusammenarbeit mit der Reisebranche. An Informationsveranstaltungen sensibilisiert OceanCare Reiseanbieter für das Thema, zeigt Missstände auf und erklärt die Auswirkungen für die Tiere. Auch über Delfinarien oder Parks wie SeaWorld wird dabei gesprochen. «Wir bekommen viele Anfragen von Reiseveranstaltern, welche Delfinarien sie ihren Kunden mit gutem Gewissen empfehlen können. Da müssen wir antworten: Keines», sagt Frey. Erste Früchte trägt die Aufklärungsarbeit bereits: Der Tauchspezialist Manta Reisen hat einen offenen Brief an das ägyptische Tourismusministerium geschrieben mit der Aufforderung, etwas gegen die Missstände beim Dolphin Watching und Schwimmen vor Hurghada zu unternehmen. Im Moment werden Unterschriften von Reisebüros gesammelt. sts