Dem britischen Unternehmen Jaguar Land Rover ist mit dem neuen Evoque ein grosser Wurf gelungen. Der Trendsetter wartet mit zahlreichen Innovationen auf.
Muskulöser, männlicher, grösser – oder wie macht man ein Auto, das aufgrund seines bahnbrechenden Designs weltweit für Aufregung gesorgt hat, noch begehrenswerter? Die Antwort der Entwickler von Jaguar Land Rover lässt keine Zweifel offen: Mit einer noch schärferen Formensprache, neuen Motoren und zusätzlichen Technikfeatures. Das Resultat ist überwältigend. Neben dem neuen Modell sieht der bisherige Trendsetter doch glatt veraltet aus. Ebenfalls augenfällig: Der neue Evoque hat in seinem inneren (Infotainmentsystem mit zwei Zehn-Zoll-Touchscreens) und äusseren Erscheinungsbild viel vom Range Rover Velar übernommen. Wäre die Marke Evoque nicht so gut eingeführt, hätte man das neue Modell analog den Bezeichnungen Range Rover Sport oder Discovery Sport auch Velar Sport nennen können.
Besonders interessant ist die Tatsache, dass der kleine Bruder des Velar als Mild-Hybrid-Fahrzeug konzipiert worden ist. Das umweltfreundliche System senkt den Treibstoffverbrauch und die CO2-Emissionen, indem es Bremsenergie speichert und erneut einsetzt, beispielsweise für die relativ viel Strom benötigende Stopp- und Go-Automatik. Mit der Lancierung des vollelektrischen Jaguar I-Pace hat das britische Unternehmen Jaguar Land Rover längst bewiesen, dass sie das Thema Umwelt ernst nimmt. Im Zuge der verschärften CO2- und NOx-Regelungen will sich Jaguar Land Rover schneller von Benzin- und Dieselmotoren verabschieden als andere Hersteller. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will der Premium-Anbieter die Zahl der Jaguar-Modelle mit Verbrennungsmotoren verringern und diese nach und nach durch Fahrzeuge mit alternativen Antrieben ersetzen. Ob die ökologische Antriebsrevolution im selben Ausmass auch die Marke Land Rover betrifft, scheint zum jetzigen Zeitpunkt aber eher fraglich zu sein.
Noch haben konventionelle Antriebe nicht ausgedient. Auch wenn Auto-Enthusiasten Verbrennungsmotoren als kinetische Kunstwerke bezeichnen, sie deswegen in Museen zu verbannen, ist dann doch eine etwas zu voreilige Schlussfolgerung, ausser man betrachtet das schweizerische Strassennetz als Freilichtmuseum. Der Range Rover Evoque wird auf jeden Fall auch in absehbarer Zeit mit sparsamen Zwei-Liter-Diesel- (150 bis 240 PS) und Zwei-Liter-Benzin-Ingenium-Motoren (200 bis 300 PS) ausgerüstet sein. Ausserdem wird noch dieses Jahr ein aufladbarer Plug-in-Hybridantrieb und ein brandneuer Dreizylinder-Benziner das Angebot ergänzen.
Unser Testfahrzeug ist ein Benziner mit 250 PS. Der luxuriöse Lifestyle-Allradler fährt sich auffallend leichtfüssig, und unser Beifahrer kann kaum glauben, dass wir nicht mit einem Sechszylinder-Motor unterwegs sind. Das 9-Gang-Getriebe harmoniert ausgezeichnet mit dem durchzugsstarken Motor. Es ist eine wahre Freude, den sportlichen SUV aus den engen Kehren unserer Passstrasse zu beschleunigen. Zweifellos: Die Erfolgsgeschichte des Range Rover Evoque wird seine Fortsetzung finden.
Text: Markus Weber
Range Rover Evoque HSE, P250 AWD
Motor: 2.0 Liter Ingenium Vierzylinder, Turbolader
Leistung: 250 PS, Allradantrieb
9-Stufen-Automatikgetriebe ZF
Max. Drehmoment: 365 Nm
Testverbrauch: 8,0 Liter
CO2-Emission: 182 g/km
Beschleunigung von 0 auf 100 km/h: 7,5 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Preis Evoque HSE P250 ab: CHF 71 900
Preis Evoque ab: CHF 43 900