Elegant die Linie, heiss die Kurven, fast unverschämt das Hinterteil: dem Karma dieses Autos kann man(n) sich kaum entziehen.
«Luxus und Leistung ohne schlechtes Gewissen» – nach diesem Prinzip hat der Designer Henrik Fisker vor vier Jahren in Kalifornien seine eigene Automarke lanciert. Der gebürtige Däne arbeitete früher bei BMW, zeichnete den Z8, und bei Aston Martin war er für das Design des DB9 verantwortlich. Die Ähnlichkeiten mit seinen bisherigen Kreationen sind also nicht ganz zufällig. Gleichwohl präsentiert sich Fiskers «eigenes Kind» als unverwechselbare Schönheit.
Nicht nur des atemberaubenden Designs wegen sorgte der Fisker Karma in der jüngsten Vergangenheit für Schlagzeilen. Auch dessen Antriebskonzept ist sehr bemerkenswert. Der Wagen wird von zwei Elektromotoren angetrieben, die total 408 PS leisten. Ist die Kapazität der Lithium-Ionen-Batterie einmal ausgeschöpft, wird der Strom von einem motorbetriebenen Generator produziert. Der grosse Vorteil dieses Systems liegt einerseits in der beachtlichen Reichweite von 483 Kilometern. Anderseits sind bei langen Reisen keine stundenlangen Stopps einzuplanen, um die Batterie wieder aufzuladen. Der Fahrer hat die Möglichkeit, den Benzintank zu füllen und gleich wieder weiterzufahren. Dank diesem Antriebskonzept erreicht der Fisker Karma gemäss den Angaben der Importeure die hervorragenden durchschnittlichen Verbrauchswerte von 2,2 Litern Benzin auf 100 Kilometer und 53 Gramm CO2 pro Kilometer.
Ausschliesslich elektrisch im Kurzstreckenverkehr
Im Kurzstreckenverkehr wird üblicherweise ausschliesslich elektrisch gefahren. Die Kapazität der Batterie reicht für 83 Kilometer. Für die Fahrt zur täglichen Arbeit und zurück ist dies im Normalfall ausreichend. Über Nacht kann dann der Akku bequem an jeder 220-Volt-Steckdose aufgeladen werden. Auch wer weiter fährt, braucht sich keine Sorgen zu machen: Sinkt die Batteriekapazität unter 20 Prozent, wechselt das System automatisch zum Sport-Modus, und der benzinbetriebene «Range Extender» schaltet sich zu. Der Generator kann jederzeit auch manuell zugeschaltet werden. Die Elektromotoren stehen dann sozusagen unter «Vollstrom» und stellen ein sagenhaftes Drehmoment von 1300 Newtonmetern zur Verfügung. Die Durchzugskraft in diesem Modus ist phänomenal, und auch der Sprint ist nicht weniger beeindruckend. In nur 6,6 Sekunden beschleunigt die rund 2,5 Tonnen schwere Sportlimousine im Sportmodus auf Tempo 100.
Stilvolle Verarbeitung
Im Innern des Fahrzeugs überzeugt der Fisker mit stilvoller (Hand-)Verarbeitung und edlen Materialien. Die Holzapplikationen im bedienungsfreundlichen Cockpit gefallen ebenfalls spontan. Die Sitze bieten perfekten Halt. Auf den hinteren zwei Plätzen haben gross gewachsene Mitfahrer allerdings ihre liebe Mühe mit dem tief gehaltenen Dach. Den Fahrer am Steuer kümmert dies kaum. Sein Fokus ist ohnehin auf die souveränen Fahreigenschaften gerichtet. Scheinbar mühelos gleitet der Fisker über die Strassen, und auch in engen Kurven fährt die Sportlimousine wie auf Schienen. Gediegener kann man sich Autofahren gar nicht vorstellen.
In der Schweiz wird das edle Ökomobil von der Fisker Automobile AG Schweiz vertrieben. Das Unternehmen gehört zur Emil-Frey-Gruppe und ist auch für die Märkte in Deutschland und Frankreich zuständig. Mit der Markteinführung des stilvollen Ökomobils beweist die Gruppe wieder einmal Pioniergeist und knüpft gleichsam nahtlos an die ersten Jahre des Unternehmens an, als Emil Frey und seine Mannen selbst nach England reisten, um die in der Schweiz noch kaum bekannten Minis ins Land zu holen. Der Mini ist heute Kult. Gut möglich, dass es dem Fisker ähnlich ergehen wird. Auf den Strassen Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz sind jedenfalls schon 80 Exemplare unterwegs. Wir sind gespannt, wie es weitergeht – auch mit dem geplanten Folgemodell, dem Fisker Atlantic, der wesentlich günstiger sein wird als sein grösserer Bruder.
Von Markus Weber