Im Gelände und als Zugsfahrzeug ist er spitze, und auch vor der Oper macht er eine gute Figur. Der neue Grand Cherokee ist das vielleicht schönste Arbeitstier der Welt.
Wie Pilze sind sie aus dem Boden geschossen, die Konkurrenten aus Europa und Asien – dem Nimbus des unverwüstlichen und zuverlässigen Alleskönners aus Amerika haben sie aber nichts anhaben können. Der Jeep ist eine Ikone. Mit ihr vergleichbar ist allenfalls die Motorradmarke Harley Davidson, die ebenfalls für den unverwechselbaren «american way of life» steht. Dabei fällt eine weitere interessante Parallele der beiden uramerikanischen Traditionsmarken auf. Beide Unternehmen setzen auf ausgefeilte europäische Technologie. Während Harley Davidson bei der Entwicklung ihres modernen V2-Motors von der Ingenieurskunst aus dem Hause Porsche profitiert, ist der neue Grand Cherokee mit deutschem Getriebe und italienischem Motor unterwegs. Das 8-Gang-Automatikgetriebe stammt von ZF Friedrichshafen, und der drehmomentstarke Dieselmotor wird bei VM Motori in Cento nördlich von Bologna gebaut. Das ausgeklügelte ZF-Getriebe findet auch bei anderen (deutschen Premium-)Fahrzeugen Anwendung und gilt als das gegenwärtig beste Produkt auf dem Markt. Es ist mit einem einschaltbaren Eco-Modus ausgerüstet, der dafür sorgt, dass sich die Schaltvorgänge sparsam auf den Kraftstoffverbrauch auswirken.
Drehmomentstarker Dieselmotor
Mit dem durchzugsstarken Dieselmotor (570 Nm, 250 PS) brilliert der Jeep allerdings nicht nur als braves und genügsames Arbeitstier. Obwohl 2,3 Tonnen schwer, ist er erstaunlich leichtfüssig. Gemäss den Angaben des Importeurs beschleunigt der Wagen in nur acht Sekunden auf 100 km/h. Sportliches Fahrvergnügen erlebt der Fahrer auch auf kurvenreichen Strassen. Für amerikanische Verhältnisse ist das Fahrwerk überraschend straff, aber immer noch komfortabel abgestimmt. So macht Autofahren Spass! Auch die neue Karosserieoptik vermag spontan zu gefallen. Der obere Frontgrill wurde etwas tiefer angelegt und die Scheinwerfer sind schmaler als beim Vorgängermodell. Auch das neu geformte Heck mit grösseren Leuchten wirkt sehr ansprechend. Einen ebenfalls guten Eindruck vermittelt das luxuriöse Ambiente im Innenraum. In der Verarbeitung und der Wahl der Materialien haben andere Premium-SUVs die Nase noch leicht vorn, wofür man aber deutlich tiefer in die Tasche greifen muss. Das Preis-Leistungs-Verhältnis zählt denn auch zu den stärksten Trümpfen des neuen Grand Cherokee, der in der Schweiz ab August erhältlich ist. Bei kühl rechnenden SUV-Fans, die den Erwerb eines luxuriösen Geländewagens mit einer Zugkraft bis zu 3,5 Tonnen ins Auge fassen, wird der Jeep wohl an prominenter Stelle auf der Kaufliste stehen. Und natürlich gefällt der Wagen auch den Damen am Zürichberg, die für den Transport ihrer Einkäufe ein robustes, allradangetriebenes Fahrzeug brauchen.
Besonders empfehlenswert ist das von uns getestete Limited-Modell mit Ledersitzen, Sitzheizung, Rückfahrkamera und Einparkhilfe. Ebenfalls nicht verzichten möchte man auf den sogenannten Totwinkel-Assistenten, ein Leuchtsignal in den Aussenspiegeln, das auf die Annäherung von Autos aus dem seitlich rückwärtigen Bereich aufmerksam macht. Sehr nützlich ist auch das neue Auffahrwarnsystem, das bei einem drohenden Aufprall mit dem vorausfahrenden Fahrzeug aktiv wird. Der Grand Cherokee ist auch mit verschiedenen Benzinmotoren erhältlich. Aufgrund des ansprechenden Verbrauchs (9 Liter auf 100 Kilometer) und der guten Fahrleistungen dürfte der Dieselmotor in der Schweiz aber am häufigsten gewählt werden.
Von Markus Weber