Die Philippinen setzen auf den Mix aus atemberaubenden Sandstränden, tropischer Üppigkeit und dem Charme von über 7000 Inseln.
Schon beim Verlassen des Flugzeugs in Davao City spürt man das auf Mindanao herrschende gemässigte Klima mit angenehmen Temperaturen, tiefer Luftfeuchtigkeit und ganzjährig wenig Regenfällen. «Wir liegen ausserhalb des Taifungürtels und werden deshalb von den meisten Tropenstürmen und Taifunen verschont», doziert Pedro in fröhlich singendem Englisch. Er holt uns am Flughafen ab und zeigt uns die nächsten Tage mit Stolz einige Sehenswürdigkeiten seiner Stadt. Davon gibt es Dutzende, Davao City ist flächenmässig dreieinhalb Mal grösser als die Hauptstadt Manila. Überraschenderweise ist mehr als die Hälfte des Territoriums bewaldet, wobei viele Plantagen mit Bananen, Ananas, Kaffee und Kokosnüsse den ländlichen Eindruck noch verstärken und man nie das Gefühl hat, in der zweitgrössten Stadt der Philippinen mit 1,7 Millionen Einwohnern gelandet zu sein.
Geschickt spielt das südostasiatische Land mit seinen über 7000 Inseln auch hier die Karte tropischer Natur mit üppiger Pflanzen- und Tierwelt aus. Dafür muss man Davao City gar nicht verlassen, es genügt beispielsweise ein Besuch des an den Berg Apo angrenzenden Nationalparks Eden Nature Park. Einen Abstecher lohnen auch das GAP Farming Orchard Resort mit exotischen Früchten und Blumen, das Malagos Garden Resort oder das Philippine Eagle Center, wo der Philippinen-Adler, einer der grössten seiner Spezies und als Nationalvogel überall präsent, seine gewaltigen Dimensionen vorführt. Wer mehr Nervenkitzel sucht, ist im Crocodile Park bestens aufgehoben. Ebenfalls fündig werden in Davao City Geschichts-, Kunst-, und Kulturbewusste – es gibt zahlreiche Museen, Tempel, Monumente und Friedensdenkmäler, die an die bewegte Vergangenheit erinnern.
Die grösste Attraktion jedoch bildet die Landschaft, vor allem auch wenn man die Inseln besucht. Pedro will uns an Ort und Stelle davon überzeugen. «Kommt mit nach Salam», schwärmt er und begleitet uns auf die nahe Inselstadt mit ihren stimmungsvollen Strandresorts. Der Katzensprung lohnt sich, denn hier wie überall auf den unzähligen Inseln des Landes staunen Gäste über gleissend weisse Sandstrände, idyllisch gelegene Restaurants, preiswerte Hotels und die ansteckende Fröhlichkeit der Locals. Das Kauderwelsch von Tagalog, der am weitesten verbreiteten Sprache, und Englisch ist nicht ganz einfach zu verstehen – das gilt auch für die lokale Presse –, aber bald kennt man die wichtigsten Ausdrücke und kommt gut über die Runden.
Ökotourismus für mehr Umweltschutz
Erfreulich auch, dass sich überall die Einsicht durchsetzt, es bedürfe eines aktiven Schutzes von Natur und Umwelt. Im Fahrwasser dieser Erkenntnis wurde an vielen Orten – auch mit Hilfe des philippinischen WWF und anderer Organisationen – der Öko-Tourismus eingeführt. Selbst hart anmutende Massnahmen wie die sechsmonatige Schliessung der Insel Boracay für Besucher 2018 erwiesen sich als notwendig. So konnten Sanierungsmassnahmen durchgeführt und das fragile Gleichgewicht der Insel wieder hergestellt werden.
Erstklassige Resorts, breitgestreute Sport- und Freizeitaktivitäten, einsame Strände, schützende Riffs – die Philippinen sind ein Ferienpuzzle ohnegleichen. Wer neben der Natur auch am Sozialleben teilhaben möchte, wählt ein Stadthotel, wozu sich beispielsweise – in extremem Kontrast zu verschlafenen Dörfern – Manilas Business District Makati anbietet. Die Skyline mit ihren Dutzenden von himmelstürmenden Bürotürmen und Luxushotels erinnert an Manhattan und Hongkong; ein Dorado für Liebhaber von Shopping Malls, Kunstgalerien, Museen, Konzerten, Fine Dining und mondänen Nachtclubs – alles mit internationalem Ambiente.
Kurioser Schuhtick
Eine reizvolle Gegenwelt herrscht hingegen in Intramuros (übersetzt «innerhalb der Mauern»), wo einst die spanische Kolonialverwaltung residierte und wo historische Gemäuer jene Zeit beschwören, auch wenn viele der Gebäude der Sanierung harren. Fixpunkte dieses bei Gästen beliebten Quartiers sind speziell die Kathedrale von Manila, der Gouverneurspalast sowie das 1570 als Festung gebaute Fort Santiago. Nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist hingegen der gewaltig proportionierte Malacañang-Palast, die offizielle Residenz des Präsidenten. Unbedingt besuchen sollte man hingegen das «Marikina Shoe Museum», werden hier doch 800 Paar Schuhe von Imelda Marcos, der ehemaligen Präsidentengattin von Ferdinand Marcos (1917–1989), präsentiert.
Nach schwierigen Jahren sind die Philippinen wirtschaftlich robust unterwegs mit jährlichen Wachstumsraten zwischen sechs und sieben Prozent; vor allem die Textil- und die Elektronikindustrie erweisen sich als Wachstumstreiber. Stark präsent ist das Land auch auf Kunstausstellungen in Hongkong, Singapur und Kuala Lumpur. Machte im letzten Jahrhundert vor allem der Gesellschafts- und Landschaftsmaler Fernando Amorsolo (1892–1972) Schlagzeilen, sind heute zahlreiche bildende Künstler Botschafter ihres Landes. Nicht zu reden von all den philippinischen Musikern, die auf dem internationalen Parkett Kostproben der kulturellen Vielfalt ihrer Heimat servieren und jene Fröhlichkeit und jenen Optimismus ausstrahlen, um die man sie – zu Recht! – beneidet.
Text: Werner Knecht
Bild: Die Insel Palawan (iStock)
Gut zu wissen
Hotels: Das aufwendig renovierte Peninsula Manila erstrahlt wieder in bekannter Grandezza und mondäner Noblesse. Eine erholsame Oase mit Swimmingpool, Spa, dem schicken «Salon de Ning» sowie verschiedenen Restaurants mitten im brodelnden Businessdistrict Makati. peninsula.com
Das Waterfront Insular Hotel Davao liegt idyllisch am Strand und in Flughafennähe. Erwähnenswert ferner die Poolanlage inmitten eines beeindruckenden Parks und das vorteilhafte Preis-/Leistungsverhältnis. waterfronthotels.com.ph