Ich packe meinen Koffer…. «artundreise» fragt André Makhijani, Managing Director Jamahal Private Resort & Spa Bali
Herr Makhijani, wir treffen uns hier im Jamahal Resort & Spa auf Bali, wo Sie mit Ihrer indonesischen Partnerin Dhita eine wunderschöne Oase geschaffen haben. Wie kommt ein Schweizer Unternehmer dazu, inmitten des belebten Zentrums von Jimbaran ein Boutique-Resort zu bauen?
Es war nie die Idee, ein konventionelles Hotel zu bauen. Vielmehr war es ein nicht wirklich durchdachter Einfall während der Ferien, der Wunsch, einen schönen Ort für eine kleine Gruppe von Gleichgesinnten zu schaffen. Es war damals auch nicht meine Absicht, je auf Bali zu leben oder gar ein Hotel zu führen. Nach der Eröffnung des «Hotels» Mitte 2000 folgte bald der historische, erste Terroranschlag auf Bali. 2003 war das Haus ein geschäftlicher Misserfolg, darauf sprang nach und nach jeder der beteiligten Investoren ab. Ein Jahr später habe ich mich entschieden, die Herausforderung anzunehmen und ein neues Konzept für das Jamahal Private Resort & Spa auszuarbeiten. Mit neuen Investoren wurde eine Erweiterung von acht auf zehn Suiten-Villen und drei zusätzlichen Villen vorgenommen. Harte Arbeit und gute Business-Beziehungen, beispielsweise mit Tourasia in der Schweiz, haben zum heutigen Erfolg beigetragen.
War es schwieriger, das Resort zu bauen oder es dann zu führen?
Das Resort zu bauen, war das Einfachste, Erfolg zu verzeichnen, etwas anderes. Diesen Erfolg dann auch noch über die Jahre zu halten, ist mit Sicherheit die grösste Herausforderung.
Wer in Bali lebt und arbeitet, erfährt die Insel ganz anders als ein Feriengast, dem es kaum gelingt, hinter die paradiesisch anmutende Fassade zu blicken. Wie erleben Sie die Balinesen, privat und geschäftlich? Wie gehen Sie mit den kulturellen Unterschieden um?
Gerade gestern habe ich mich mit Gästen unterhalten, die mir die gleiche Frage stellten. Meine Antwort lautet: Vergleichen Sie es mit einer Uhr. Oben auf dem Zifferblatt finden Sie die Zwölf, unten die Sechs. In der Schweiz drehen sich die Zeiger im Uhrzeigersinn. Hier auf Bali dreht der Zeiger quasi in die andere Richtung, doch wir drehen uns alle im gleichen Kreis, und zu guter Letzt treffen wir uns alle auf der Zwölf wieder. Als «ordentlicher Schweizer» darf man mit Sicherheit lernen, fünf auch mal gerade sein zu lassen und die Perfektion in der Inperfektion zu finden. Ein ehrliches Lächeln führt oft zu mehr als tausend Worte. Für mich war die Schweiz noch nie so schön wie heute, wo ich im Ausland lebe. Bei Besuchen zu Hause, bei Familie und guten alten Freunden zeigt sie sich als wirkliches Heidiland, in dem Milch und Honig fliessen. Dennoch kann ich mir zurzeit nicht vorstellen, wieder zurückzukommen. Dafür muss man akzeptieren können, hier ein Ausländer zu sein.
Vor kurzem hat mit Dhitas Sohn Andrie bereits die nächste Generation im Management Ihres Resorts Fuss gefasst. Werden Sie bald zu neuen Ufern aufbrechen?
Wenn wir schon von Ufern sprechen, dann gestatten Sie mir den Vergleich mit einem Fährmann, der sein Schiff von Ufer zu Ufer fährt. Ich bin dabei, zwei neue Hotelprojekte zu prüfen, eines in Sri Lanka, das andere in Portugal. Im Moment kann ich mich jedoch nicht voll engagieren, da das Jamahal nach wie vor erste Priorität hat.
Reisen Sie oft und gerne?
Ich liebe das Reisen, und ich betrachte das Leben selbst als die längste Reise.
Ihr Name lässt auf indische Wurzeln schliessen und deutet darauf hin, dass Ihre Familie das Reisen im Blut hat. Stimmt das?
Altishofen in Luzern und Delhi in Indien, das sind meine gegebenen geografischen Wurzeln. Geboren wurde ich in Aarau, aufgewachsen bin ich im Dreiländereck von Basel. Dies alles in der kleinen, viersprachigen Schweiz, im Zentrum von Europa. Wie kann man da das Reisen nicht im Blut haben?
Wie reisen Sie persönlich? Was haben Sie immer in Ihrem Koffer?
Ich packe immer in letzter Minute und bin meist einer der Letzten am Gate. Ich nehme nie etwas Spezielles mit, sondern immer so wenig wie möglich, damit ich nur mit Handgepäck reisen kann.
Welches ist Ihre Lieblingsdestination?
Immer die, die als nächstes kommt.
Interview: Markus Weber
Bild Hotelier André Makhijani, seine Partnerin Dhita und deren Sohn Andrie
Zur Person
Der Schweizer Unternehmer und Hotelier André Makhijani ist 57 Jahre alt. Vor zwanzig Jahren konnte er ein Stück Land auf Bali leasen. 2000 eröffnete er das Boutique Hotel Jamahal Private Resort & Spa. Die ersten sechs Jahre pendelte er noch zwischen der Schweiz und Bali. Seit 2006 lebt er mit seiner Lebenspartnerin Dhita und deren Sohn Andrie auf der indonesischen Insel.
jamahal.net