Der erste Skilift der Welt nahm 1934 am Bolgen seinen Betrieb auf. Damit begann in Davos der Wandel vom Kur- zum Sportort.
Als Thomas Mann seinen berühmten Roman «Der Zauberberg» schrieb, kamen noch die meisten Gäste zur Kur nach Davos. Erst ein paar verwegene Touristen, mehrheitlich aus England, wagten sich auf zwei Brettern in die traumhaften Schneehänge oberhalb des Kurortes. Der Aufstieg war mühsam und vor allem zeitraubend. Wer das Skifahren erlernen wollte, verbrachte – so eine Studie der Davoser Skischule Ende der Zwanzigerjahre – nur gerade sechs Minuten der Unterrichtsstunde mit Skifahren. Dem setzte der Zürcher Ingenieur Ernst Gustav Constam zusammen mit dem einheimischen Hotelier und Landwirt Leonard Fopp 1934 ein Ende. Mit der Eröffnung des weltweit ersten Schleppliftes am Bolgen erhielt der alpine Wintersport einen entscheidenden Entwicklungsschub. J-förmige Einerbügel transportierten die Skifahrer über eine Länge von 270 Metern 60 Höhenmeter nach oben. 70 000 Fahrten waren es bereits in der ersten Saison! Heute geniessen Wintersportler aus aller Welt 320 km perfekt präparierte Pisten auf sechs Davoser Zauberbergen. Im kommenden Winter stellt Davos den alpinen Wintersport wieder verstärkt ins Zentrum. Obwohl die Region schon heute zu den weltweit grössten Skiresorts zählt, gerät dies aufgrund der Davoser Angebots- und Veranstaltungsvielfalt nämlich gerne etwas in Vergessenheit. Für den kommenden Winter wartet Davos Klosters deshalb mit zwei Neuerungen auf: mit dem Label «Skihotel» und ab Weihnachten 2013 mit dem «Davos Klosters Inside»-Programm. In den «Skihotels» finden die Gäste alles vor, was sie für genussvolle Skiferien brauchen, und jedes Skihotel lässt sich für den Skigast etwas Spezielles einfallen. Mit «Davos Klosters Inside» stehen den Hotelgästen zudem während rund hundert Wintertagen kostenlos Guides zur Verfügung, die sie auf den Berg begleiten. Dabei werden ihnen nicht nur die Berge und Pisten vorgestellt, sondern sie erhalten auch Tipps zu den besten Bergrestaurants mit den herrlichsten Aussichten und schönsten Sonnenterrassen.
Eldorado für Schneesportbegeisterte
Das grösste der sechs Skigebiete in der Destination Davos Klosters ist Parsenn. Es gilt auch als Wiege des alpinen Skisports, denn bereits 1895 verirrten sich vier englische Skitouristen auf dem Weg zum Weissfluhjoch und landeten schliesslich in Küblis. Damit war die 12 km lange Parsennabfahrt entdeckt und ein Mythos der Alpen geboren. Seit der Eröffnung der Standseilbahn vor über 80 Jahren ist die Parsenn der klassische Skiberg mit fast endlosen Abfahrten auf breiten, komfortablen Pisten.
Der Berg für Trendsetter
Das Jakobshorn auf der gegenüberliegenden Talseite hat sich bei den Snowboardern schon früh einen Namen gemacht. Aber auch Skifahrer kommen auf dem Jakobshorn – das sich während den 1990er-Jahren auch als «The Fun Mountain» vermarktete – auf ihre Kosten. Bei Pulverschneeliebhabern zählt die Variante vom Jakobshorn in die Teufi im Dischma als Leckerbissen. Legendär und weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt sind die Partys auf der Jatzhütte. Unter Palmen auf der Sonnenterrasse entspannen, zu heissen Sounds von internationalen DJs tanzen oder sich im Whirlpool abkühlen – dafür ist das Jakobshorn bekannt. Zum Après-Ski trifft man sich dann später gleich neben dem altehrwürdigen Bolgenskilift in der Bolgenplaza und lässt die schönsten Abfahrten des Tages bei einem Drink nochmals Revue passieren.
Entschleunigt geniessen
Das pure Gegenteil zu Jakobshorn und Parsenn ist die Schatzalp: Direkt von der Davoser Promenade gelangen die Gäste mit der Standseilbahn ins kleine Skigebiet am Strelapass. Hier erhalten Skifahrer den Schleppbügel noch von Hand gereicht und aus dem Skilifthäuschen erklingt urige Volksmusik. Diesen bewusst gepflegten Charme schätzt vor allem ein gediegenes, umweltbewusstes Publikum. Die Schatzalp ist eine Oase im Schnee und das erste entschleunigte Skigebiet Europas.
Bei Familien und Freeridern beliebt
Hoch über Klosters liegt der Familienberg Madrisa. Im Madrisaland können die Kinder in grossen Pneus schlitteln, Schneehütten bauen oder Skifahren lernen. Auch im Kinderland auf der Pischa sind die jungen Sprösslinge gut aufgehoben. Die Sonnenhänge der beiden Familienberge laden erfahrene Wintersportler zudem zu genussvollen Tiefschnee- oder Firnabfahrten ein. Es wird sich allerdings zeigen, wie lange Pischa noch betrieben wird. Denn für schwarze Zahlen reicht es seit der massiven Kapazitätserhöhung der Parsennbahn auf Pischa schon lange nicht mehr. Wurde der Pischabus früher vor allem dann benutzt, wenn bei der grossen Schwester die Skifahrer Schlange standen, bleiben die Massen auf Pischa heute aus. Parsenn und Jakobshorn vermögen diese dank raschen Zubringern und modernen Sesselbahnen problemlos aufzunehmen. Der Normalgast weiss dies zu schätzen und er würde den einen Tag auf Pischa, den er während seines Ferienaufenthaltes durchschnittlich dort verbringt, wohl nicht gross vermissen. Aber Freerider und Bergführer wie Jann Kühnis müssten bei einer Schliessung von Pischa auf ein attraktives Variantenangebot verzichten.
Rasanter Schlittelspass
Als Geheimtipp unter den Einheimischen gilt das Rinerhorn. Das anspruchsvollere Gebiet liegt etwas ausserhalb, ist aber mit Bus und Bahn gut erreichbar. Die Pisten oberhalb der Waldgrenze werden zwar alle nach wie vor mit Schleppliften erschlossen, dafür sind sie aber nie überfüllt und es lässt sich ohne Kollisionsgefahr genüsslich über die ganze Pistenbreite carven. Kinder zieht es meist in den «Hexenwald», wo sie sich auf Skis und Snowboard austoben können. Ist das Wetter mal nicht so toll und die Sicht eingeschränkt, so fährt man am besten eine der vier Talabfahrten und lässt sich mit der Gondelbahn wettergeschützt und bequem wieder auf den Berg transportieren. Oder man lässt die Skis stehen und holt sich an der Talstation einen Davoser Schlitten. Dank der beliebten Schlittelbahn hat es das Rinerhorn nämlich trotz seiner peripheren Lage geschafft, sich wirtschaftlich erfolgreich im Markt zu behaupten.
Auf den Spuren von Dario Cologna
Wegen der Höhenlage und Schneesicherheit kommen von Oktober bis April auch immer mehr Langläufer nach Davos Klosters. Die Hochebene mit den Seitentälern bietet ein abwechslungsreiches Terrain, nicht nur für Topläufer wie Dario Cologna, sondern auch für Breitensportler.
Text Corina Issler Baetschi, Bilder Stefan Schlumpf
Ich fahre mit meiner Familie auch seit Jahren nach Davos und würde es gegen nichts tauschen. Wir beziehen jetzt seit 3 Jahren immer Quartier im Familienhotel der Umikers in Davos das Hotel Edelweiss und können von dort aus gut alle Schigebiete erreichen. Am liebsten ist uns da dann natürlich der Madrisa, wie bereits von Ihnen erwähnt ist das nämlich ein toller Berg für die ganze Familie. Und was gibt es schöneres als eine Tiefschnee Abfahrt im Sonnenschein!
Davos ist auch im Sommer sehr schön. Und etwas ruhiger:-)