Costa Crociere hat ihren Hauptsitz in Genua. Mit der Costa Fortuna kehrt diese Saison auch ein Schiff der Flotte in die ligurische Hauptstadt zurück. Die Reederei hat grosse Pläne für Genua – und die Zukunft.
Langsam setzt sich die Costa Fortuna in Bewegung. So sanft, dass es die Gäste auf Deck 10 zuerst fast nicht bemerken. Mit einem Apérol Spritz in der Hand läuten sie ihre Ferien ein. Sie zelebrieren den Start ihrer Reise und wollen die Abfahrt aus Genua, der Stadt von Christoph Kolumbus, nicht verpassen. «Time to say goodbye», klingt es aus den Lautsprechern. Die Sonne taucht die Häuser in ein warmes Licht, Möwen begleiten das Schiff in der Hoffnung auf einen Happen Brot mit akrobatischen Flugnummern, und die Sicht von so hoch oben aufs Meer verströmt Feriengefühle. Noch bis zum 8. November bricht die Costa Fortuna jeden Freitag von Genua aus zu siebentägigen Reisen im westlichen Mittelmeer auf. Die Route führt nach Marseille, Tarragona, Mallorca, Ibiza und Sardinien.
Für Costa selbst heisst es in Genua eher «time to say hello»: Seit mehr als 70 Jahren hat die Reederei ihren Hauptsitz in der schönen ligurischen Hauptstadt, Heimathafen in der Region ist aber das etwas weiter westlich gelegene Savona. Nun ist Costa seit diesem Jahr auch mit einem Schiff zurück in Genua. Die Costa Fortuna – nächstes Jahr wird es die Costa Pacifica sein – kehrt damit zu ihren Wurzeln zurück; beide Schiffe wurden in der Fincantieri-Werft bei Genua gebaut. Von hier aus sind sie auf ihre Reise in die Welt aufgebrochen.
Doch das ist nicht alles. Costa Crociere hat grössere Pläne für die krisengeschüttelte Stadt und will einen neuen Kreuzfahrten-Terminal bauen. Dieser soll den Terminal Palacrociere in Savona sowie La Spezia ergänzen, wo Costa zusammen mit anderen Unternehmen einen Vorvertrag über den Bau eines neuen Terminals erhalten hat. Marco Bucci, der Bürgermeister von Genua, spricht mit der Rückkehr von Costa nach Genua «von einem Zeichen der Wiedergeburt unserer Stadt».
Lebensmittelverschwendung halbieren
Die Gäste an Bord der Costa Fortuna begegnen Genua am Abend im Restaurant noch einmal. Auf der Karte stehen Focaccia, die typischen Trofie al Pesto, Kaninchen, Fisch und lokale Dolci. Es gehört zum Foodkonzept von Costa, dass die italienischen Regionen durch ihre Spezialitäten vorgestellt werden. Mozzarella und Brot werden an Bord selber produziert, im «Pomid’oro» gibt es frische Pizza, in der Gelateria echtes italienisches Glacé, und auch der Kaffee schmeckt überall an Bord richtig italienisch. Die Pizzeria und die Gelateria sowie die zwei Bars Conte Verde und Conte Rosso sind neu auf der Costa Fortuna. Das Schiff wurde vor Kurzem renoviert.
Bedeutender noch als das Foodkonzept als solches ist die von Costa lancierte Initiative, um die Verschwendung von Lebensmitteln an Bord bis 2020 zu halbieren. Das Programm «4GoodFood» baut neben dem Fokus auf saisonale und regionale Gerichte vor allem auf vier Pfeiler auf. Erstens wird mit Hilfe eines Softwareprogramms laufend sehr genau verzeichnet, welche und wie viele Lebensmittel verarbeitet wurden und wie viel übrig geblieben ist. Das macht auch eine viel exaktere Planung im Einkauf und der Zubereitung von Nahrungsmitteln möglich. Zweitens werden die Gäste miteinbezogen. Mit der Sensibilisierungskampagne «Taste don’t Waste» wird vor allem im Buffetbereich verantwortungsvolles Verhalten und proaktives Engagement gefördert. Drittens werden an inzwischen neun Häfen, von Savona über Barcelona bis nach Martinique, noch unservierte Gerichte an elf gemeinnützige Organisationen gespendet. Bis heute wurden mit diesem in der Kreuzfahrtbranche einmaligen Engagement insgesamt 115 000 Portionen abgegeben. Und viertens werden mit den Einsparungen an den Buffets ausserdem sogenannte «Food Gardens» in Afrika unterstützt. Die Bilanz des Projekts ist sehr gut. Auf einem grossen Teil der Schiffe wurde das Ziel, die Lebensmittelverschwendung zu halbieren, bereits erreicht.
Auch im Bereich Umweltschutz ist Costa aktiv: Die Costa Smeralda, die im Herbst getauft wird, und ihr Schwesterschiff werden mit Flüssigerdgas (LNG) betrieben – im Hafen wie auch auf See.
Von Stefanie Schnelli