Die Twerenbold-Gruppe hat mit der neuen Excellence Empress das umweltfreundlichste Passagier-Flussschiff der Welt in Betrieb genommen. Der Luxus-Cruiser fährt aktuell auf der Donau.
Als dem 34-jährigen Niederländer Popke Dillingh zu Ohren kam, dass die Schweizer Twerenbold-Gruppe ein neues Schiff mit einer revolutionären Umwelttechnologie plante, war für ihn klar: Bei diesem bahnbrechenden Vorhaben will er dabei sein. Es sei für ihn ein Glücksfall gewesen, dass er zum ersten Kapitän der Empress ernannt wurde. Im Juni nahm Dillingh seine Tätigkeit in der Werft der TeamCo Shipyard im niederländischen Heusden auf, um die letzten eineinhalb Monate der Fertigstellung der Empress zu begleiten. «Dem Engagement der Badener Unternehmersfamilie Twerenbold ist es zu verdanken, dass wir heute das erste Flussschiff der Welt mit einem neuartigen Katalysator-System betreiben», erklärt Dillingh bei der Begrüssung an Bord. Dass interessierte Gäste deshalb zuerst einen Blick in den Motorenraum werfen möchten, um den ökologischen «Zauberstab» zu begutachten, ist allerdings auch für den Kapitän eine Premiere.
Der Unterschied zu einem konventionellen Motorenraum sticht sofort ins Auge: Riesige, in silberfarbene, wolkenartige Isolationsdecken eingehüllte Abgasrohre prägen ein Bild, das an die Figurenwelt der Schweizer Künstlergruppe Mummenschanz erinnert. Ein Maschinenraum als Kunstwerk? Da hätte auch Jean Tinguely seine Freude daran gehabt. Kapitän Dillingh richtet die Aufmerksamkeit auf die Technik: «In unserem Katalysatorsystem werden Stickoxide des Abgases zu Wasserdampf und Stickstoff umgewandelt, daneben sorgt ein Dieselrusspartikelfilter für eine Reduktion des Feinstaubes – ein Novum im Passagier-Flussschiffbau. Bis zu 95 Prozent der Feinstaubpartikel werden aufgefangen, die Reduktion der Stickoxid-Emissionen beträgt mehr als 75 Prozent.»
Der Lärm im Maschinenraum ist derart ohrenbetäubend, dass wir die interessanten Ausführungen kaum verstehen. Aber so viel wird klar: Hier wird also doch Kunst gemacht – die Kunst, die Umwelt mit neuer Technologie zu schützen.
Der richtige Weg, nicht der letzte Schritt
Flussschiffe fahren im Gegensatz zu den meisten Ozeanriesen mit Dieselöl. Dieses ist bei der Verbrennung deutlich weniger schädlich als das auf hoher See mehrheitlich eingesetzte Schweröl, aber gleichwohl mit Emissionen verbunden. Die Hauptschadstoffe in der Binnenschifffahrt sind Feinstaub und Stickoxide. Mit einer effektiven Abgasreinigung kann die Austrittsmenge markant reduziert werden. Der CO2-Ausstoss wird damit aber nicht vermindert.
Dies ist auch dem Verwaltungsratspräsidenten der Twerenbold-Gruppe, Karim Twerenbold, klar: «Aus unserer Sicht ist Clean Air Technology der richtige Weg. Wir sind uns aber bewusst, dass wir damit das CO2-Problem noch nicht gelöst haben. Wir beobachten die technische Entwicklung und bleiben am Ball. Mit der drastischen Eindämmung von Stickoxid und Feinstaub machen wir einen bedeutenden, aber nicht den letzten Schritt.» So hat auch die Excellence Empress im Bereich des Klimaschutzes noch Luft nach oben. Gleichwohl ist das jüngste Juwel der Excellence-Schiffe für jeden umweltbewussten Flussfahrer ein Must. Aber nicht nur für sie: Das Schiff zielt mit seinem hochwertigen Angebot auf anspruchsvolle Genussreisende. Die Empress atmet Luxus, Stil und Klasse: Kapitän Dillingh, eigentlich ein cooler Seebär, kommt aus dem Schwärmen nicht heraus, wenn er von seinem Schiff spricht: «Die Excellence Empress steht für zeitgemässen Luxus.» Tatsächlich: Die Qualität des Schiffes lässt sich nicht nur am ästhetischen und grosszügigen Erscheinungsbild, sondern an vielen Details erkennen. Zahl und Grösse der Suiten stehen ebenfalls für «Top Class» auf europäischen Flüssen.
Die Excellence Empress bietet denn auch deutlich mehr Platz pro Gast als vergleichbare Schiffe. «Und nicht nur die Gäste haben es sehr komfortabel, auch das Steuerhaus, also mein Arbeitsort, ist sehr schön geworden», frohlockt der Kapitän.
Junior-Suite erinnert an ein Design-Hotel
Die frische Farbgebung und das Design tragen die unverkennbare Handschrift von Nazly Twerenbold. Basisfarbe ist Orange «Das ist für mich die lebensbejahende Farbe des unbeschwerten Glücks», sagt die Mutter des Verwaltungsratspräsidenten der Twerenbold-Gruppe, die bereits zahlreiche andere Excellence-Schiffe gestaltet hat. Empfangsbereich, Lounge, Restaurants, Kabinen – das ganze Schiff strahlt eine harmonische Gastlichkeit aus. Die Junior Suite gefällt uns derart gut, dass wir sie gar nicht mehr verlassen möchten. Besonders einladend: Die Position des Bettes mit direktem Blick durch die französischen Balkonfenster auf die vorbeiziehenden malerischen Landschaften. Grosszügigkeit und Stil prägen auch das Badezimmer. Die Junior Suite erinnert uns eher an ein cooles Design-Zimmer in einem Fünf-Sterne-Hotel als an eine Schiffskabine. Und dann entdecken wir noch Innovationen, die wir auf Flussschiffen bisher noch nie gesehen haben: Ein Swimmingpool, der diesen Namen verdient. Und eine Sushi-Bar, die wir aber aufgrund der aktuellen Corona-Schutzmassnahmen nicht testen können. Dafür nutzen wir das Fitness-Center.
Swissness an Bord
Begeistert vom Schiff ist auch die junge Schweizer Hotel-Managerin Irene Künzler aus Frauenfeld. Sie steht für die gelebte Swissness an Bord. Obwohl erst 31 Jahre alt, verfügt sie über grosse Erfahrung in der Luxushotellerie auf hoher See. Bei Hapag Lloyd Cruises war sie auf der Europa und der Europa 2 in verantwortlichen Positionen tätig und auch im Tschuggen Grand Hotel in Arosa hat sie ihr Know-how vertiefen können. Irene Künzler war die erste Person, die auf der Excellence Empress übernachten durfte. «Wenn einem ein wunderschönes Schiff in Obhut gegeben wird, ist man schon stolz.»
Überzeugt hat uns auch der Küchenchef des Schiffes. Stefan Sköries, Jahrgang 1982, war schon auf der Hanseatic und der Bremen (ebenfalls Hapag Lloyd Cruises) Chef de Cuisine. Daneben stand er auch im spektakulären neuen Fünf-Sterne-Hotel Fontenay in Hamburg am Herd. Damit bringt er die besten Voraussetzungen mit, um die hohen kulinarischen Erwartungen der Excellence-Gäste zu erfüllen und sich als Teilnehmer für das alljährliche Excellence Gourmetfestival zu empfehlen. Sköries frisches Gartengrün mit Artischockenherzen und Jalapeno-Vinaigrette sowie das gebratene Welsfilet auf Limettensauce mit Zucchettiröschen und Safranrisotto haben uns besonders gut geschmeckt. Stephan Frei, Gründer des Excellence Gourmetfestivals und als Geschäftsführer des Reisebüros Mittelthurgau Betreiber der Excellence-Schiffe und damit auch der Chef von Stefan Sköries, wird die Kochkünste seines jüngsten Zugangs im Team mit Genugtuung zur Kenntnis genommen haben.
Text: Markus Weber
Infos und Buchungen: mittelthurgau.ch