Die Finca Serena im Herzen Mallorcas überzeugt Geniesser und Ruhesuchende mit ihrem nachhaltigen Konzept.
Volle Sandstrände, All-inclusive-Hotels und Ballermann – lange Zeit waren dies die ersten Gedanken, die einem durch den Kopf schossen, wenn man an Mallorca dachte. Und genau darin lag die Krux: Die Insel will weg vom Partyimage, von billigen Massenunterkünften. Eine Öko- und höhere Übernachtungssteuer soll Abhilfe schaffen, Getränke dürfen nicht mehr auf die Strasse mitgenommen werden, zudem möchte die Regierung mit hochwertigen Hotels mehr Individualtouristen auf die Insel locken.
In den vergangenen Jahren haben gleich mehrere Boutiquehotels eröffnet. Ein Beispiel ist die Finca Serena im Herzen Mallorcas. Umgeben von Olivenbäumen, Weinreben und Wald ist das Landhaus mit nur 24 Zimmern und Suiten eine Oase: Zwar nur eine halbe Stunde Autofahrt, aber gefühlt eine Ewigkeit weit weg vom Trubel der Küsten, nahe dem Städtchen Montuïri. 1229 schenkte König Jaume I. von Aragón die Finca der Familie Moltó – als Anreiz, ihm bei der Rückeroberung der Insel zu helfen. Gekämpft wird schon lange nicht mehr, stattdessen hat der Müssiggang auf dem Anwesen Einzug gehalten. Nach einer Partie Boule dösen die Gäste am Pool, klauben Trauben von den Reben oder radeln über das 400 000 Quadratmeter grosse Anwesen, vorbei an Zypressen und Zitronenbäumen. «Wir wollten Tennis und andere Aktivitäten anbieten, aber unsere Gäste möchten einfach nur entspannen und den Ausblick geniessen», so Manager Toni Duran.
Rund vier Millionen Euro soll der Besitzer Pau Guardans, dem auch die Hotelkette Único gehört, in das sandsteinfarbene Bijou investiert haben, in das Haupthaus und die ehemaligen Stallungen, in denen die Gäste jetzt inmitten von cremefarbenem, elegantem Interieur schlummern. Für Familien oder Gäste mit dem Wunsch nach besonders viel Privatsphäre steht sogar eine eigene Villa parat. Das Spa mit Indoor-Pool, Sauna, Dampfbad und Behandlungsräumen besticht durch klare Linien.
Bei all der schlichten Schönheit: Highlight ist die Küche von Celia Martin, die auch schon für Spaniens Spitzenkoch Santi Taura gearbeitet hat. «Ich lasse mich von mallorquinischen Rezepten inspirieren und verleihe ihnen einen asiatischen und marokkanischen Touch», so die 36-Jährige. Das Gemüse stammt aus dem eigenen Garten, Fleisch und Eier liefern die Bauern aus der Umgebung. Das Olivenöl wird aus den Früchten der eigenen Bäume gepresst, bald folgt auch der fincaeigene Wein. «Farm-to- Table» wie aus dem Bilderbuch. Ein nachhaltiges Konzept, das sich hoffentlich rasant ausbreiten wird – vom Herzen der Insel bis an ihre lebhaften Ränder.
Text: Tina Bremer