Marc Sway, du bist gerade auf Tour und ständig am Kofferpacken. Wo bist du mit deiner Band in den nächsten zwei Monaten anzutreffen?
Im Juli spiele ich an den beiden Open-Air-Konzerten in Rheinwald und Etziken, dann in Lipperswil und Villnachern. Im August trete ich am Seenachtsfest in Rapperswil, am Open Air in Zofingen und anschliessend in Lichtensteig und Kloten auf.
Du hast letztes Jahr mit «Soul Circus» eine neue CD auf den Markt gebracht und dieses Jahr mit «Hey Joy» und «Keep on Walking» bereits zwei neue Singles nachgelegt. Wie hast du neben deiner Tour und deinem Engagement bei The Voice of Switzerland noch Zeit gefunden, Songs zu schreiben?
«Soul Circus» habe ich in einem Jahr geschrieben, in dem ich bewusst weniger aufgetreten bin. Wenn ich ein Album produziere, versuche ich jeweils ein Zwischenjahr einzuschalten. Beim nächsten Album wird das aber nicht klappen. Dann versuche ich auch unterwegs, im Auto beispielsweise, Studiosituationen zu simulieren und Melodien zu komponieren.
Wo hast du «Soul Circus» und die beiden jüngsten Songs aufgenommen?
Das vorletzte Album, «Tuesday Songs», habe ich in New York aufgenommen. Wir haben dabei wie Musiker vor vierzig Jahren gearbeitet, für zehn Tage ein Studio gemietet und alle Instrumente gemeinsam aufgenommen – also nicht wie heute üblich einzeln. Spannend war, New York nicht nur mit den Augen eines Touristen zu sehen, sondern in dieser faszinierenden Stadt zu arbeiten. Ich entdecke Städte gerne so. «Soul Circus» sowie die beiden neuen Singles habe ich aber wieder in der Schweiz aufgenommen. «Soul Circus» ist gewissermassen eine Metapher für unser stetiges Unterwegssein als Musiker. Einem Wanderzirkus gleich müssen wir uns auf unseren Touren immer wieder auf eine neue Umgebung einstellen. Wichtig dabei ist, dass man seine heimischen Wurzeln nicht vergisst.
Begleitet dich deine Familie auf der Tour?
Meine beiden Mädels sind jetzt vier und zwei Jahre alt. Zum Teil begleitet mich die Familie auf der Tour. Wenn sie nicht dabei ist, versuche ich nach den Konzerten so schnell wie möglich nach Hause zu kommen. Meine Kinder wurden aber in dieses Wanderzirkusleben hineingeboren, und sie verstehen, dass ich als Musiker nicht nur zu Hause sitzen kann.
Hast du überhaupt noch Zeit und Lust für Ferien? Oder reicht dir das Kofferpacken während deiner Tour?
Eigentlich hasse ich es, Koffer zu packen. Ich mache das immer in der letzten Minute. Aber ich liebe es, Ferien zu machen. Ich liebe es, in unbekannte Welten einzutauchen, Neues zu entdecken, fremde Düfte zu riechen. Dabei spielt mir die Destination eigentlich gar keine grosse Rolle. Das Ungewisse, Unbekannte finde ich spannend. Kultur, Menschen, Klänge, Farben und Essen sind für mich sehr wichtig. Reisen bedeutet für mich immer auch Inspiration.
Welche Rolle spielt die Musik bei der Wahl deines Ferienlandes?
Entscheidend ist die Musik dabei nicht. Aber wenn ich mal vor Ort bin, ist sie natürlich sehr wichtig. Jedoch nicht nur die Musik, sondern die ganze Bandbreite von Kunst und Kultur ist bereichernd. Ich liebe es, die ganze Spannweite der Sinnesfreuden zu geniessen.
Wo bist du im Sommer am liebsten?
Im Sommer bin ich hauptsächlich in der Schweiz, weil in dieser Jahreszeit die meisten Open-Air-Konzerte stattfinden. Ich nutze die spielfreie Zeit dann für kürzere Ausflüge. Das Zürcher Oberland beispielsweise habe ich sehr gerne. Man findet da unglaublich schöne Ecken. Aber auch das Tessin besuchen wir häufig. Je öfters ich übrigens im Ausland unterwegs bin, desto mehr werde ich mir bewusst, wie aussergewöhnlich schön die Schweiz ist. Es kommt oft vor, dass wir auch als Band unterwegs anhalten und die Schönheit der Natur geniessen.
Und im Winter? Fährst du Ski?
Ja klar. Im Winter bin ich sehr gerne in den Bergen. Verschneite Berglandschaften und Sonne sind etwas vom Schönsten. Vor allem, wenn das Unterland im Nebel liegt, geniesse ich Ausflüge in die Berge.
Wohin geht die nächste Ferienreise?
Wir waren gerade auf den Malediven. Das nächste Reiseziel wird wohl Brasilien, meine zweite Heimat, sein. Auf den Malediven habe ich übrigens meine ersten Ferien mit meiner damaligen Freundin und heutigen Frau verbracht. Sie war 18 und ich 19 Jahre alt. Ich musste damals entscheiden, in ein Auto oder in die Ferien zu investieren. Natürlich habe ich diesen Investitionsentscheid nie bereut.
Was ist für dich in den Ferien wichtig?
Da ich am Zürichsee aufgewachsen und ein richtiger Seebueb bin, möchte ich auch in den Ferien nicht auf das Element Wasser verzichten. Ich schätze den Blick auf den See oder das Meer. Ich bin einfach gerne in der Nähe von Wasser. Wenn ich jeweils von Oetwil über das Türli nach Männedorf fahre, bin ich jedes Mal wieder von neuem vom Ausblick auf den See begeistert.
Auf was kannst du in deinen Ferien nur schwer verzichten?
Ich versuche immer wieder, meine Gitarre zu Hause zu lassen. Es ist mir auch schon ein paar Mal gelungen. Aber ich vermisse sie dann immer sehr. Unverzichtbar in den Ferien ist natürlich die Zeit mit meiner Familie.
Wie reist du am liebsten?
Ich war schon als Kind von der Fliegerei fasziniert. Ich reise also sehr gerne mit dem Flugzeug. Auch um lange Distanzen schnell zu überwinden. Für mich ist das Reiseziel viel wichtiger als die Hinreise.
Gehst du gerne in schöne Hotels?
Ja. Ich liebe schöne Hotels. Ich mag kleine und familiäre Boutiquehotels mit einer geschmackvollen, liebevollen Einrichtung. Das kann auch eine kleine Pension sein. Schön ist, wenn man spürt, wenn Gästehäuser oder Hotels mit Leidenschaft und Liebe zum Detail geführt werden. Ich übernachte auch oft in B&Bs, weil man hier familiär eingebunden wird.
Was war deine weiteste Reise?
Der gefühlt längste Trip war eine Reise, die ich als Kind mit meinen Eltern gemacht habe. Wir fuhren damals mit dem Auto vom Zürichsee bis nach Portugal. Der Wagen meiner Eltern war komplett überladen, sämtliche Sicherheitsstandards wohl mit den Füssen getreten. Wir sassen tagelang im Auto. Die Reise dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Die effektiv längste Reise steht mir aber noch bevor. Ich war noch nie in Australien. Und dieses Land hoffe ich möglichst bald zu bereisen. Ozeanien ist der einzige Kontinent, der mir noch fehlt. Auch musikalisch wäre Australien ein interessanter Markt für mich.
Welche Länder möchtest du neben Australien noch musikalisch erobern?
Südamerika natürlich, weil Brasilien meine zweite Heimat ist. Und in Europa wäre Frankreich sehr interessant. Weil die Franzosen sehr offen gegenüber Klängen mit südamerikanischem Einfluss sind.
Würdest du dann französisch singen?
Nicht mal zwingend. Franzosen haben eine Affinität zur portugiesischen Sprache. Die gesprochene Sprache ist gar nicht so wichtig, da Musik sowieso eine universale Sprache ist.
Interview: Markus Weber