Gäste im «Desert Rhino Camp» von Wilderness Safaris im Norden Namibias unterstützen mit ihrem Aufenthalt eine Organisation zum Schutz der Nashörner. Dafür können sie täglich mit den Rangern in die Wildnis fahren.
Sechs Stunden lang haben wir unter der brennenden Sonne in der Halbwüste des Damaralands Ausschau nach Spitzmaulnashörnern gehalten. Ohne Erfolg. Und dann die schöne Überraschung: Tobias hat eine neue Geliebte. Neben ihm grast eine unbekannte Lady. Jasson und Japis, unsere beiden Ranger, sind hocherfreut. Tobias ist bereits 14 Jahre alt und zählt zu denjenigen Prachtkerlen, die nur sehr schwer aufzuspüren sind. Man sehe ihn höchstens alle zwei Jahre einmal. Er sei überaus clever und habe sich deshalb auch den fliegenden Tierschützern, die im Auftrag der Regierung Namibias mithilfe von Helikoptern ein Enthornungsprogramm durchführen, immer wieder entziehen können.
Wie alle «Black Rhinos» in der Region von Palmwag im Norden Namibias wurde Tobias ganz bewusst nicht mit einem Ortungssender ausgerüstet. «Man wolle den professionell organisierten Wilderern nicht die Möglichkeit bieten, mithilfe von Hackern die Sender der vom Aussterben bedrohten Tiere aufzuspüren», sagt Jasson, der schon seit fünf Jahren im Auftrag der Tierschutzorganisation Save the Rhino Trust Buch über das Verhalten der Nashörner führt. Wilderei ist im ganzen südlichen Afrika noch immer ein riesiges Problem. Allein im benachbarten Südafrika fallen pro Jahr mehr als tausend Nashörner international operierenden Schlächterbanden zum Opfer.
Gäste des von Wilderness Safaris geführten «Desert Rhino Camp» unterstützen mit ihrem Aufenthalt die Arbeit von «Save the Rhino Trust». Ein Teil der Erlöse aus den Übernachtungen geht an die Tierschutzorganisation, dafür können die Gäste täglich mit deren Rangern in die Natur fahren und das Leben der rund zwanzig Nashörner, die im riesigen Gebiet der Palmwag Concession leben, erforschen. Wir haben besonders Glück. Glück gleich in doppeltem Sinne. Nachdem wir beinahe einen Löwen bei seinem Mittagsschlaf unter einem Busch übersehen haben, begegnen wir auch noch Tobias’ jüngerem Bruder Tony. Der Unterschied zwischen den beiden ist augenfällig. Auf Tonys Nase thronen keine Hörner mehr, offensichtlich scheint er nicht so clever zu sein wie sein Bruder. Die Heli-Ranger haben ganze Arbeit geleistet, was Tony davor bewahrt, Zielscheibe von Wilderern zu sein. Wer von den beiden Brüdern nun der wirklich Klügere ist?
Text: Markus Weber
Bilder: Wilderness Safaris
Botswana – You’ll never walk alone