Keine zweite Chance für einen ersten Eindruck. Dieser Weisheit ist man sich auf Niyama Private Islands Maldives sehr bewusst und pflegt sie deshalb auch mit ganz besonderem Augenmerk.
Resortmanager Hafidh Al Busaidy legt grossen Wert darauf, dass den Gästen seiner Insel jeder Wunsch von den Augen abgelesen wird. Ausgeführt wird diese Aufgabe von den Takurus, den persönlichen Butlern, die einem direkt bei der Ankunft auf den Niyama Private Islands zugeteilt werden. Meiner heisst Max, kommt aus der Ukraine und weiss mir auf der Fahrt im Elektrobuggy zur Strandvilla in perfektem Englisch schon viel zu erzählen. Über die beiden Inseln Play and Chill, die über eine Brücke miteinander verbunden sind, über den für die Malediven einzigartigen Surferstrand und über das Korallen-Aufzuchtprojekt, das auf Niyama betrieben wird. Seine Erklärungen über das afrikanische Restaurant Tribal, das Nest in den Wipfeln der Palmen und das Subsix draussen im Meer sind so enthusiastisch und lebhaft, dass mir schon der Magen knurrt und das Wasser im Mund zusammenläuft. Da kommen die Pralinen und Macarons, die mich kunstvoll arrangiert in der Villa erwarten, gerade recht.
Beeindruckt bin ich nicht nur von den vielen liebevollen Details, sondern auch von der Villa selbst. Wohn- und Schlafbereich sind stilvoll eingerichtet, auf der Terrasse erwartet mich eine einladende Schaukel mit Blick auf das türkisblaue Meer, und das offene Badzimmer mit tropischem Garten ist schlicht atemberaubend. Der Weg zur Wasserfalldusche über den kleinen Privatteich ist jedes Mal eine Freude, die nur kurz getrübt wird, als am zweiten Tag der Wasserdruck zu gering ist und ich auf die konventionelle Dusche ausweichen muss. Takuru Max sorgt aber schon am gleichen Tag dafür, dass sich ein Ingenieur dem Problem annimmt und ich meinen Garten wieder voll geniessen kann.
Radtour durch den Tropenwald
Ansonsten gebe ich Max wenig Arbeit. Anstatt mit dem Buggy erkundige ich die beiden Inseln lieber mit meinem Fahrrad. Die Sandwege sind gut befahrbar und führen unter Schatten spendender Tropenvegetation von der wunderschönen Lagune am oberen Ende von Chill bis zum Surferstrand am unteren Ende von Play. Etwa zwanzig Minuten dauert die Insel-Rundfahrt auf dem bequemen Rad und auch Badetuch und Flossen lassen sich im Korb am Lenker perfekt verstauen. Apropos Flossen: Die Korallen, welche Gäste in den vergangenen Monaten auf Drahtgestellen in der Lagune gepflanzt haben, sind zwar eher eine Enttäuschung, aber als wir am Aussenriff mehrere Schildkröten, einen Riffhai und eine Moräne sichten, ist diese schnell wieder verflogen bzw. weggespült. Seinen zweiten Platz beim Condé Nast Traveler Reader’s Choice Award als Top Resort im Indischen Ozean hat Niyama trotz sichtbarer Korallenbleiche verdient. Das Essen ist ausgezeichnet, die Settings am Strand, in den Baumwipfeln und unter Wasser sind perfekt und beim Stranddinner erlebe ich den wohl fantastischsten Sonnenuntergang aller Zeiten. Als ob Resortmanager Hafidh auch hier persönlich für das perfekte Detail gesorgt hätte.
Von Corina Issler Baetschi