Sie ist ein kleines Paradies, die Insel Apulit im Norden der Provinz Palawan. Bewaldete Karstfelsen kontrastieren mit weissen Stränden und das Wasser ist so klar, dass Schnorcheln überflüssig wird.
Apple, Angel, Grace und Pearl – Namen, die sonstwo schnell einmal leicht kitschig wirken, passen hier: Apulit ist ein kleines Paradies, Gedanken wie «das ist der schönste Ort der Welt» schwirren einem durch den Kopf. Apple und ihre Kolleginnen und Kollegen machen den Aufenthalt auf der kleinen philippinischen Insel in der Bucht von Taytay bei El Nido perfekt. Doch bevor die Schwärmerei überbordet, muss erwähnt werden, dass zumindest Angel ganz schön hartnäckig sein kann. Mit ihrem grossen Notizblock verfolgt sie die Gäste und führt genau Buch, wer schon was unternommen hat. Heute schon wieder faulenzen? Nein, da ist sie gar nicht zufrieden.
Doch der Reihe nach. Apulit ist eine der vier kleinen Inseln der El Nido Resorts im Norden Palawans. El Nido, so heisst auch der Hauptort des gleichnamigen Distrikts von Palawan, der Ausgansgpunkt für Reisen zu zahlreichen Traumdestinationen ist. Denn nicht nur Palawan, sondern auch unzählige andere philippinische Inseln sind für fantastische Strände und tolle Schnorchel und Tauchreviere bekannt.
Speziell an Apulit sind die wie schwimmende Drachen aussehenden Karstfelsen und die Tatsache, dass die El Nido Resorts strikt nach ökologischen Prinzipien geführt werden. Und das ist in Südostasien noch ziemlich ungewöhnlich. Die Belegschaft des Hotels ist sich der wunderbaren Natur bewusst und versucht, ihr Sorge zu tragen. Stolz und Freude über die kleine Insel schimmern in jedem Gespräch durch, und wer nur am Strand liegt, kriegt gemäss Angel gar nicht mit, wie schön es hier ist.
Sie hat recht. Obschon wir mühelos eine ganze Woche lang im Sand der romantischen Bucht mit der imposanten Felswand als Kulisse liegen könnten, lassen wir uns von Angel überzeugen und schreiben uns zum Inselhüpfen und Schnorcheln ein. Und wir werden nicht enttäuscht.
Natürliche Spektakel im Überfluss
In den Gewässern von Palawan wurde 1934 die grösste Perle der Welt gefunden, sie hat einen Durchmesser von 24 cm und ein Gewicht von mehr als 6 kg. Wir finden zwar keine Perlen, aber dafür geniessen wir das warme Wasser und lassen uns durch die schönsten Korallenbeete und Muschelgärten treiben. Mit dem Boot, das wie ein Wasserläufer aussieht, besuchen wir unbewohnte Inseln mit schneeweissen Sandstränden und kurven durch die eindrücklichen Felsformationen.
Nach einem romantischen Regentag, an dem sogar Angel nicht auf einer Wanderung durch den tropischen Inselwald besteht, ist das Meer plötzlich spiegelglatt. Wir nehmen ein Kajak und paddeln um die ganze Insel. Höhlen und Grotten bilden die Kulisse für smaragdfarbene Buchten, und manche Krebse, die auf den zerklüfteten Felsen herumkrabbeln, sind so gross, dass wir gebührend Abstand halten. Das Meer ist so klar, dass Schnorcheln überflüssig wird: Vom Kajak aus sehen wir Fische und Korallen in aller Farbenpracht bis zum Meeresboden. Nach einem Abstecher auf eine MiniInsel paddeln wir zum unberührten Sand strand im Nordwesten von Apulit und fühlen uns wie die einzigen Menschen auf der Welt. Der Sonnenuntergang färbt die Bergketten vom gegenüberliegenden Palawan lavarot, und sogar die Vögel werden still.
Am nächsten Morgen schwimmt wie jeden Tag ein kleiner Hai elegant unter unserem Wasserhüttchen hin und her. Doch diesmal erwartet uns noch ein anderes Spektakel: Immer wieder fliegen grosse Schwärme silbern glänzender Schmetterlinge über das Wasser. Was für ein Schauspiel! Erst beim zweiten Blick merken wir, dass es kleine fliegende Fische sind, die versuchen, nicht als Beute der lauernden Barrakudas zu enden. Der kleine Hai gibt sich hingegen absolut gleichgültig und legt sich zur Tarnung auf einen flachen Stein.
Nach einer Woche ist Angel mehr oder weniger zufrieden mit uns. Und wir sind mehr als zufrieden mit Apulit und dem Resort. Die kleinen WasserCottages lassen Fünfsternluxus zwar vermissen, sind jedoch wunderschön. Der dennoch recht stolze Zimmerpreis wird aber schnell relativiert: Wo in anderen Destinationen gerne hundert Franken und mehr für ein Schnorchelabenteuer mit BeachLunch am einsamen Strand hingeblättert werden müssen, ist hier alles inbegriffen. Das Büffet ist opulent und fein, ein Bier kostet weniger als zu Hause, ein Cocktail ist für vier Franken zu haben. Angel möchte uns an unserem letzten Abend zu einer Sunset Cruise motivieren, aber wir schauen einfach nur zu, wie die Abendsonne den Felsen mit den Stegosaurus zacken vergoldet. Wir wollen nicht mehr weg.
von Elisabeth Tester Rudolf
Das klingt so traumhaft schön…