Die Mission auf den Mars ist geglückt. Laut einer neuen Studie könnten kommerzielle Flüge ins All nun schneller als erwartet zum Alltag werden.
Wer sich Reisen wünscht, die etwas weiter gehen, als ein Langstreckenjet ihn bringen kann, der dürfte schon innerhalb des nächsten Jahrzehnts auf seine Kosten kommen. Zwar wird es nicht ganz auf den Mars reichen, wie dies mit der NasaMission Curiosity vor kurzem erfolgreich geschah, aber ins All soll es auf jeden Fall gehen. Wie die amerikanische Luftfahrtbehörde FAA gemeinsam mit dem Institut Space Florida prophezeit, dürfte es schon in einer Dekade deutlich mehr Möglichkeiten geben, in den Weltraum zu reisen. Die Entwicklung von Fluggeräten kommt schnell voran und die Nachfrage wächst stetig. Die Tests für den Tourismus in die Schwerelosigkeit sind denn auch schon in vollem Gange. Fünf Fluggeräte sind bereits so weit, dass sie schon 2013 oder 2014 in den Dienst treten können. Doch was bisher noch als ein Nischenmarkt gesehen wird, könnte laut den Prognosen der FAA in den nächsten Jahren durchstarten.
Drei Szenarien zeichnen die Forscher. Eines mit steigenden Zahlen, eines mit anhaltendem und eines mit sich verlangsamendem Wachstum. Ersteres sei wahrscheinlich und wünschenswert. In diesem Fall würde die Anzahl der verfügbaren Sitzplätze in WeltraumFliegern von 1096 auf 1592 steigen. Eindrücklicher sind die Zahlen zur wirtschaftlichen Relevanz: Erträge von 300 Millionen im Anfangsjahr könnten sich auf 1,6 Milliarden Dollar steigern. Im Szenario mit moderatem Wachstum beträgt der Beitrag 600 Millionen, die Sitzzahl erhöht sich von 373 auf 533. Bei schwachem Wachstum sind es 300 Millionen bei einer Sitzzahl von 255 im zehnten nach 213 im ersten Jahr.
Verschiedene Märkte
Welche der Voraussagen eintrifft, hängt laut der Studie von den verschiedensten Variablen ab. Zwar gehen die Autoren davon aus, dass über fünfzig Regierungen weltweit die privaten Flüge in den Weltraum unterstützen. Doch wenn sie den Weltraumreisen Restriktionen auferlegen, könnte das eine schwächere Nachfrage als gedacht zur Folge haben. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist das Verhalten der Konsumenten. Noch ist nicht absehbar, ob Flüge in den Weltraum für die Touristen ein einmaliges Erlebnis bleiben, oder ob die Reisenden – einmal auf den Geschmack gekommen – immer wieder ins All wollen. Auch die finanzielle Situation der Passagiere ist ein wichtiger Faktor. Und die ist gerade in heutigen Zeiten nicht unbedingt gut vorherzusehen.
Dennoch: Die FAA bleibt dabei, dass Weltraumflüge in Zukunft eine immer grössere Relevanz bekommen, Wachstumstempo hin oder her. Dabei gibt es neben dem grössten Markt, dem Tourismus mit einem Anteil von 80 Prozent, noch andere wichtige Märkte. Der zweitgrösste ist die Forschung. An dritter Stelle findet sich das Segment Ausbildung mit der am schnellsten wachsenden Nachfrage. Testflüge für verschiedene Technologien liegen an vierter Stelle. Dann folgt bereits die mediale Verwendung. Filmstudios etwa könnten laut der FAA grossen Nutzen am Zugang zum Weltraum finden. Auch der Transport von kleinen Satelliten ins All ist eine mögliche Anwendung, ebenso wie die Verwendung, um Bilder der Erde aus dem All zu gewinnen. Schliesslich könnten die neuen Weltraumflieger auch eingesetzt werden, um Güter schneller von einem Ort an den anderen zu transportieren. Wer weiss, vielleicht wird dann auch die Gotthardachse ernsthaft Konkurrenz bekommen?
Von Laura Frommberg
Toll! Danke für den interessanten Beitrag. Freue mich darauf, noch mehr darüber zu lesen.