Was jetzt für Ferien am Roten Meer spricht? Das tolle Wetter, die leeren Liegen und die Schnäppchenpreise. Die künstlich errichtete Ferienstadt El Gouna ist dabei besonders entspannend.
Der Sommer liegt nur vier Flugstunden entfernt. In El Gouna, der künstlich angelegten und gepflegten Lagunenstadt am Roten Meer, scheint die Sonne nahezu immer, und der Himmel ist auch im Winterhalbjahr so blau wie ein Schweizer Bergsee. Selbst der Kampf um die Liege entfacht hier nicht, denn das Buchungsverhalten für Ferien am Roten Meer ist trotz Schnäppchenpreisen nach wie vor zurückhaltend. Zum Vorteil für Ägyptenreisende: Sie haben die schönsten Plätze am Strand und am Pool im Winter fast für sich alleine.
Antennen als Palmen getarnt
El Gouna ist das gigantische Vorzeigeprojekt des ägyptischen Unternehmers Samih Sawiris, der in der Schweiz vor allem durch das Chedi in Andermatt bekannt ist. Auch in der privaten, eigenständigen, ägyptischen Ferienstadt wird auf Qualitäts- statt Massentourismus gesetzt. Anders als im 25 Kilometer entfernten Hurghada sieht man in El Gouna weder Bettenburgen noch Bausünden, sondern stilvolle Hotelanlagen im nubischen Stil an türkisfarbenen Lagunen, umgeben von Palmen und Blumen.
Kritiker mögen bemängeln, dass in der künstlich errichteten Stadt das authentische Flair fehlt. Das sympathische Durcheinander, das man von den Strassen in anderen ägyptischen Städten kennt, gibt es in El Gouna nicht, und selbst Mobilfunkantennen sind als Palmen getarnt. Doch diese nachgebildete Welt hat ihre schönen und beruhigenden Seiten: Gäste fühlen sich wohl und sicher, und Nachhaltigkeit wird grossgeschrieben. El Gouna wurde als umweltfreundlichster Ort Ägyptens ausgezeichnet und ist auf dem besten Weg, Afrikas erste CO2-neutrale Stadt zu werden.
Ziel für Kiter und Golfer
Das sind positive Nachrichten für das Land, das sich seit dem Arabischen Frühling im Umbruch befindet. Die Touristenzahlen sind eingebrochen, viele Reisende sind verunsichert. Das ist fatal, denn der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig des Landes. «Ägypten wartet auf seine Gäste», sagt der stellvertretende ägyptische Tourismusminister Ahmed Shokry. Es wird alles daran gesetzt, dass Besucher bald wieder in Scharen ihre schönsten Tage im Jahr am Roten Meer verbringen.
Damit Reisende sich sicherer fühlen, wurden in Hurghada jüngst die Sicherheitsmassnahmen verschärft und ein 24-Stunden-Kamerasystem installiert. In El Gouna wachen Sicherheitskräfte, an den Checkpoints gibt es Autokontrollen und vor den Hotels Metall-Detektoren. «El Gouna und Hurghada sind so sicher wie nie», erklärt Ahmed Shokry. Er weiss, dass man die Gäste nicht mit kulturellen Veranstaltungen nach Ägypten locken kann. «Das interessiert die Masse nicht. Die Leute kommen wegen des immer schönen Wetters und der Unterwasserwelt. Das sind unsere Stärken.» Auch auf den Schweizer Reisemarkt haben die Verantwortlichen dabei ein Auge geworfen, sie sehen viel Potential. «Schweizer sind qualitätsbewusst, und diese Qualität können wir mit unseren Hotelanlagen bieten.»
Samih Sawiris hat mit seiner Ferienoase El Gouna, die er 1989 erbauen liess, grosse Pläne. Er will sie kontinuierlich weiterentwickeln, sie zum Anziehungspunkt ausbauen. Schon jetzt gibt es Dutzende Hotels, vom kleinen Boutiquehotel bis zur Fünfsterneanlage, verschiedene Restaurants (Touristen profitieren von einem Dine-Around-Konzept), ein Krankenhaus nach europäischen Standards und eine Internationale Schule. Aufgrund des konstanten Windes ist El Gouna zudem ein Paradies für Kitesurfer, aber auch Golfer, Taucher und Ruhesuchende kommen hier auf ihre Kosten. An der Marina kann man entspannt flanieren ohne ständig angesprochen zu werden, ganz nach den Gepflogenheiten von europäischen Reisenden.
Trocken tauchen
In Makadi Bay, einer rein touristisch geprägten Siedlung 35 Kilometer südlich von Hurghada, geht es betriebsamer zu und her. Hier reihen sich Hotel- und Cluban-lagen aneinander. Als Gast kann man die gesamte Infrastruktur der verschiedenen Ferienanlagen nutzen, was eine grosse Vielfalt verspricht an Pools, Restaurants und Bars. Es gibt sogar einen ägyptischen Markt, wo man Souvenirs wie zum Beispiel ein Mini-Kamel fürs Wohnzimmerregal erstehen kann. Hinzu kommt, dass Ferien unter der ägyptischen Sonne preiswert sind. Touristen brauchen die Hotelanlagen gar nicht zu verlassen, sondern können die Sonne, das immense Wassersportangebot und alle Annehmlichkeiten eines grossen Resorts geniessen.
Wer sich weder ins noch unter Wasser traut, dem sei eine Bootstour empfohlen, um die faszinierende Unterwasserwelt zu erleben. Unvergesslich ist ein Ausflug mit dem doppelstöckigen Schiff, das über ein spezielles Unterdeck verfügt, das an ein U-Boot erinnert. Hier beobachtet man trocken und hinter Glas, wovon Taucher und Schnorchler schwärmen: farbige Korallenriffe, bunte Fische und mit etwas Glück sogar Delfine.
von Ginger Hebel
Vor einigen Jahren bin ich mit meinem Freund nach Ägypten geflogen, um das Wetter zu genießen und zu entspannen. Zu dem Zeitpunkt kam es zu vielen Unruhen, wodurch wir uns sehr unwohl fühlten. Als Urlauber möchte man natürlich nicht um sein Leben bangen. Dafür fliegt man nicht zu seinem Reiseziel. Durch dieses Erlebnis steht bei uns die Sicherheit an oberster Stelle. Hätte ich vorher von der schönen, friedlichen Ferienstadt erfahren, wäre ich sicherlich schon viel früher dort hingeflogen. Vielen Dank für den tollen Tipp!