Ein Ferienziel der Extraklasse
Gleich wird er sich den Finger abschneiden. Das ist der erste Gedanke, der einen durchzuckt, wenn man den flinken Händen von Fathy Bohgaddy zuschaut. Mit unglaublicher Geschwindigkeit zerkleinert er mit grossem Messer Petersilie, Minze, Tomaten, Zwiebeln und was man sonst noch für ein anständiges Tabouleh braucht. Der zweite Gedanke: Selbst wird man das so nie hinbekommen.
Trotzdem macht die «Arabian Cooking Class» bei Fathy grossen Spass. Er ist in der Küche des Kempinski Hotels Soma Bay in Ägypten einer der drei Souschefs und normalerweise zuständig für die Vorspeisen. Weil Fathy aber auch die Lehrlinge ausbildet, hat er die Verantwortung für eine Handvoll neugieriger Gäste, die hinter die Kulissen schauen wollen. Und tatsächlich: Nach zwei Stunden in der überaus sauberen und gut organisierten Küche des Edelhotels hat man zumindest eine Idee, wie manche der Köstlichkeiten des riesigen Buffets her gestellt werden. Denn für das gute Essen ist das Kempinski bekannt. Auch deshalb kommen 20 Prozent der Gäste immer wieder gerne hierher.
Soma Bay liegt circa 45 Autominuten südlich von Hurghada und hat so gar nichts mit dem Zentrum des Massentourismus am Roten Meer gemein. Einst militärisches Sperrgebiet, wirkt die Halbinsel heute wie eine Oase der Ruhe, die vor allem durch das Zusammenspiel der Farben begeistert: das türkisblaue (Rote) Meer, der gelbe feine Sand, die rot schimmernden Berge im Hintergrund, dazu das Grün des Golfplatzes.
Fünf hochklassige Hotels unterschiedlichster Natur gibt es hier: Das erwähnte Kempinski Hotel im maurischen Stil direkt am Strand mit einer eindrucksvollen Pool-Landschaft auf 7000 Quadratmetern. Daneben, über eine Uferpromenade erreichbar, das Sheraton Soma Bay Resort, das mit seiner nachgebauten Allee der Sphinx an die antike Prachtstrasse zwischen Luxor und Karnak erinnern soll. Etwas legerer und vor allem bei sportbegeisterten Gästen überaus beliebt der Robinson Club und die etwas neuere Breakers Diving Lodge, die «nur» vier Sterne hat und mit einem coolen Lounge-Konzept vor allem jüngere Kitesurfer und Taucher anzieht.
Über allem thronend dann das elegante Résidence des Cascades inmitten eines 18-Loch-Golfkurses, designed von Ex-Champion Gary Player. Hier befindet sich auch eines der weltbesten Thalasso-Zentren. Ein kostenloser Minibus-Transfer zwischen allen Hotelanlagen bringt die Gäste ohne Probleme von einem Hotel zum anderen. Neben Wellness- und Golfliebhabern zieht Soma Bay vor allem Wassersportler an.
Auf und unter Wasser
Taucher und Schnorchler können vom Strand des Breaker Hotels aus über einen langen Holzsteg direkt bis an die Steilkante eines vorgelagerten Riffs laufen. Nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche sieht man bereits leuchtende Korallen, Anemonen, zahlreiche Clown- und andere Fische. So, wie man sich die Unterwasserwelt des Roten Meeres immer vorgestellt hat. Optimale Bedingungen gibt es auch für Segler, Surfer und Kitesurfer. Gerade Letztere finden in einer Bucht etwas abseits der Hotels flaches und sehr ruhiges Wasser mit einem kräftigen, meist ablandigen Wind. Selbst Anfänger wagen sich mit schnell auf das Brett. Im Kite-House direkt am Strand chillen zum Sunset aber nicht nur coole Surfer aus dem Breakers, sondern auch Gäste der anderen Hotels. Dazu legt ein DJ die neuesten Beats auf. Es ist gerade die Mischung des Publikums und die Möglichkeit, alle Anlagen und Restaurants zu nutzen, die den Reiz von Soma Bay ausmachen.
Grosse Pläne
Bislang werden nur rund 20 Prozent des ins gesamt zehn Quadratkilometer grossen Areals von Soma Bay genutzt, sagt der Mitinhaber der Abu Soma Investment Company Dr. Farid Saad. Ihm und zwei weiteren Investoren gehören das Land und die Hotels. Saad hat die Halbinsel 1991 gekauft und mit der Planung begonnen, 1998 wurde der Robinson Club eröffnet, ein Jahr später folgten bereits das Sheraton und das Clubhaus der Golfer, das später zur Résidence des Cascades ausgebaut wurde. Vor zwei Jahren kamen dann noch das Kempinski und das Breakers dazu.
Weitere Hotels sollen folgen. Geplant sind ein weiteres Club-Hotel, diverse Strandvillen und Apartmenthäuser, ein europäisches Hotel im griechischen Stil und ein weiterer 18-Loch-Golfplatz. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau begonnen werden. Das alles geht natürlich nur, wenn Ägypten in diesem Jahr Stabilität beweist, doch darauf setzt auch Farid Saad.
Soma Bay scheint sowieso Lichtjahre vom politischen Geschehen in Kairo entfernt. Wenn man nachts in den unglaublichen Sternenhimmel über der Wüste blickt und in die Stille lauscht, wird einem schnell klar, warum die meisten Gäste so gerne wiederkommen. Dann verzeiht man auch die Vielzahl von Superlativen in den Prospekten der Hotels. Die feinsten Sandstrände, das grösste Thalasso-Zentrum, einen der besten Golfplätze, das schönste Korallenriff – hier in Soma Bay ist all das wirklich zu finden.
Von Alexandra Karle