Zentraljava ist das kulturelle und historische Zentrum Indonesiens, der Borobodur seine grossartigste Sehenswürdigkeit. Vom Amanjiwo Resort aus lässt sich die buddhistische Tempelanlage gut entdecken.
Zentraljava war bereits vor 1000 Jahren das politische und kulturelle Zentrum der indonesischen Inselwelt – damals allerdings noch hinduistisch und buddhistisch geprägt. Wenig erstaunlich also, dass im weltweit grössten muslimischen Land ausgerechnet eine buddhistische Tempelanlage die schönste und bedeutendste Sehenswürdigkeit darstellt. Der Borobodur ist nicht nur einer der wichtigsten Zeitzeugen des Buddhis mus, er erinnert auch daran, dass Ideale und Werte historische Umwälzungen nicht einfach gottgegeben überdauern. Sie müssen geschützt und – der Borobodur hat es im wahrsten Sinne des Wortes vorgemacht – wie Phönix aus der Asche immer wieder neu geboren werden, um lebendig zu bleiben.
Die kolossale Pyramide wurde zwischen 750 und 850 nach Christus während der Herrschaft der Sailendra-Dynastie gebaut, geriet aber im Jahr 1006 nach einem Ausbruch des Merapi, des noch heute gefährlichsten Vulkans der Welt, während Jahrhunderten in Vergessenheit. Erst 1814 wurde der sagenhafte Tempel unter vulkanischer Asche und wuchernder Vegetation wiederentdeckt. Dies war dem Engagement des grossen Engländers Sir Thomas Stamford Raffles geschuldet. Noch bevor dieser 1819 Singapur gründete, hatte er zwischen 1811 und 1815 als Gouverneur von Java der indonesischen Inselwelt seinen Stempel aufgedrückt. Auf der Suche nach Gold und Edelsteinen – er war dem sagenhaften «Eldorado» auf der Spur – stiess er bei Yogjakarta auf den Hindutempel Prambanan sowie auf den damals noch vollständig zugeschütteten Borobodur. Es sollte allerdings bis 1835 dauern, bis englische Archäologen die weltweit grösste buddhistische Tempelanlage freilegen konnten. Dank einem grossen Restaurierungsprogramm 1973 bis 1983 sowie einer weiteren Renovation 2011 bis 2017 präsentiert sich der Borobodur heute in seiner ursprünglichen Pracht.
Fragt sich also noch, welches Hotel in der Region wählen. Ein Juwel ist das Amanjiwo, seine Hanglage mit Blick auf den Tempel atemberaubend. Architektonisch ist das Resort dem Borobodur nachempfunden. Das Ambiente in den heiligen Hallen wirkt fast schon feierlich, es ist als würde man in einem sakralen Bau seine Ferien verbringen. Der Service für die kleine Zahl von Gästen ist exklusiv und persönlich, der Luxus diskret. Wer im Amanjiwo wohnt, möchte das Resort gar nicht mehr verlassen. Die Restaurants sind hervorragend, die Weinkarte verführerisch, und zum «Verdauungs-Schwumm» lädt ein erfrischender Pool ein. 40 Meter ist er lang. In einem der Restaurants treffen wir auf Ian White, den Direktor der Resorts. Er ist gerade von einer Vulkanwanderung zurückgekehrt. Er liebt es, die fruchtbare Gegend mit seinen Gästen zu Fuss zu entdecken. Eine besondere Herausforderung ist der Aufstieg zum fast 3000 Meter hohen Mount Merapi. Weniger anstrengend ist eine zweieinhalbstündige Wanderung zu den Menoreh Hills. Der einfachste Ausflug führt dem Resort entlang durch ein hübsches Reisfeld. An Zuckerrohrbündeln und Manioksträuchern vorbei geht es bis ins Dorf Tuksongo und weiter zum Borobudur.
Text Markus Weber
Bild Aman Resorts