Mit dem Superhit Gangnam Style hat Südkorea in Europa ein neues Gesicht erhalten. Das Land gilt als Trenddestination für junge Reisende. Korean Air verbindet Zürich direkt mit Seoul.
Begeisterung hat einen neuen Namen. «Hallyu» nennen die Südkoreaner das Phänomen, mit dem sie in den letzten Jahren, gut gelaunt und vom eigenen Erfolg fast selbst überrascht die Welt erobern. Ausgelöst hat «die koreanische Welle» die Popkultur des Landes. Fernsehserien und Filme, ursprünglich für den eigenen Markt konzipiert, schwappten zuerst nach Südostasien über und gewannen im Nu eine riesige Fangemeinde auf dem ganzen Kontinent. Nach den Schauspielern kamen die Musiker, und mit Rapper Psy und seinem Megahit «Gangnam Style» hat die koreanische Welle definitiv auch Europa und die USA überrollt.
Inzwischen geht es dabei längst nicht mehr nur um lustig tanzende Menschen in Musikvideos als Vertreter des sogenannten K-Pop. Auch K-Fashion, K-Sport und K-Food erfreuen sich steigender Beliebtheit. Zudem machen innovative südkoreanische Unternehmen wie Samsung, LG und Hyundai weltweit von sich reden und mit der Ernennung Ban Ki-moons zum UNO-Generalsekretär 2007 ist die Republik Korea im Süden der Halbinsel stärker ins Bewusstsein der westlichen Welt gerückt.
Auch bei Reisenden weckt das Land am östlichen Zipfel Asiens immer mehr Interesse. Es wird als trendiges und innovatives Reiseziel wahrgenommen, wie Stephan Roemer, Geschäftsführer des Reiseveranstalters tourasia, sagt: «Südkorea gehört zu den grossen Trenddestinationen vor allem bei jungen Leuten. Sie fühlen sich besonders angesprochen von den Themen Mode, Shopping, Technologie, Konzerte und Outdoor Activities, die in Südkorea zentral sind.» 1960 auf der UNO-Liste der ärmsten Länder noch auf Platz sieben, hat Südkorea 2010 die gleiche Kaufkraft wie Deutschland erreicht. Rund 14 Millionen Gäste aus der ganzen Welt reisen jedes Jahr ins Land. Die nationale Tourismusorganisation will die Zahl auf 20 Millionen jährlich steigern.
Drei Bars im Riesenvogel
Für Schweizer ist die Anreise unkompliziert. Korean Air fliegt im Sommerflugplan dreimal pro Woche mit einer A330-200 direkt von Zürich nach Seoul. Die Limmatstadt war in den 1970er-Jahren nach Paris eine der ersten Destinationen, die Korean Air in Europa ansteuerte. Die Airline, ursprünglich staatlich, wurde 1969 privatisiert und schreibt seither wie das Land selbst eine eindrückliche Erfolgsgeschichte. Aus der regionalen Gesellschaft mit acht Flugzeugen 1969 wurde eine der weltweit grössten Airlines mit 156 Flugzeugen, darunter zehn A380, rund 20 000 Angestellten und einem Streckennetz von 126 Städten in 45 Ländern. 2013 beförderte Korean Air über 23 Millionen Passagiere – bis 2019 will sie zur Nummer zehn der Weltgrössten aufsteigen. Zudem gehört die Fluggesellschaft zu den Gründungsmitgliedern von SkyTeam, einer globalen Allianz von 20 Airlines.
Doch Wachstum alleine reicht nicht. Korean Air setzt auf Qualität und schafft es in einschlägigen Bewertungen immer unter die Top Ten. Unter dem Motto «Excellence in Flight» wird viel Wert auf Komfort an Bord gelegt. Der A380 von Korean Air beispielsweise, verfügt über nur 407 Sitzplätze. Andere Airlines haben mehr als 500 Sitze eingebaut. Zudem war Korean Air die erste Airline, die den ganzen oberen Bereich des Riesenvogels für die «Prestige» Business Class reserviert hat und so die Atmosphäre eines Privatjets schuf – inklusive drei Bars und Lounges. Eine ganz neue Klasse hält ab Juni in den neuen B777-300ER Einzug, vorerst allerdings erst ab Frankfurt: Mit den «Prestige Suites» verspricht Korean Air mehr Privatsphäre und unter anderem einen auf 221 Zentimeter vergrösserten Sitzabstand.
Koreanisch westlich aufgetischt
Besonders bekannt ist die Airline aber für ihre preisgekrönte Küche mit koreanischen und westlichen Speisen. Das eigene Catering-Unternehmen zählt zu den grössten der Branche und bereitet täglich für die eigene und 40 weitere Airlines rund 55 000 Mahlzeiten zu. In der First wird auf Wunsch ein traditionelles «Table d’hôte» serviert, allerdings in separaten Gängen und nicht wie sonst typisch alles auf einmal. K-Food vom Feinsten, schon bei der Anreise. Dass das Bordunterhaltungssystem aus dem Land des Hightechs hochmodern ist, erklärt sich von selbst.
von Stefanie Schnelli