Mit seinem Konzept, das Lifestyle, Musik und Design feiert, fällt das W in Verbier positiv auf. Es ist das erste Haus der amerikanischen Marke in den Bergen, die sonst vor allem in Trendstädten vertreten ist.
Es ist die Faszination einer einzigen Spur. Ein Bild in Weiss mit einer sanften Kurve. Ein frisch verschneiter Hang und die Kerbe eines Skifahrers, der ins Tal carvte, als könnte er fliegen, der die Stille am Berg für einen kurzen Moment mit seinen rhythmischen Bögen durchbrach. Ein schlichtes Bild, reduziert auf das Wesentliche und berührend für alle, die Wintersport lieben.
Eine solche Spur im Schnee hat das niederländische Architekturbüro Concrete Architectural Associates inspiriert, als es um ein Konzept für das W Verbier ging. Es ist das erste Haus der amerikanischen Marke in den Bergen. Dass die Wahl auf Verbier fiel, ist nachvollziehbar: Les 4 Vallées ist mit rund 400 Pistenkilometern und 100 Liften das grösste Skigebiet der Schweiz und gilt als Freerider-Paradies. Zudem hat das Walliser Dorf international einen Namen und zieht auch Prominente an. Trotzdem ist der Ort weniger mondän als beispielsweise St. Moritz. «Wer nach Verbier reist, kommt für den Wintersport und weniger, um gesehen zu werden», sagt Pierre-Henri Bovsovers, General Manager des W Verbier. Nur konsequent also, eine Spur im Schnee als Thema zu wählen.
Das edle Wohnzimmer des Dorfes
Die sanfte Kurve begegnet aufmerksamen Gästen immer wieder im Hotel. Die vier Holzhäuser sind durch Glaselemente verbunden – die Spur im Schnee. Dekorative Linien an den Wänden haben eine feine S-Form, der hauseigene Nachtclub heisst «Carve». Jeden Freitag und Samstag legen dort entweder die zwei Residence DJs oder Gaststars auf. Jeweils donnerstags gibt es akustische Konzerte im sogenannten Living Room, dem Herzstück eines jeden W Hotels. In diesem edlen Lounge-Bereich versammeln sich Gäste und externe Besucher für einen Drink, um in einem trendigen Magazin zu blättern oder ein bisschen zu plaudern. Die Atmosphäre ist locker, die Einrichtung stylisch. Moderne Kunstobjekte wie ein bulliger Gorilla stehen neben Sofalandschaften, an den Wänden hat der englische Tape-Künstler Buff Diss Berge und Skispuren nachgeahmt.
Musik, Design und Mode sind allgegenwärtig und zeichnen die W Hotels aus. Wer einen ruhigen Ort sucht für seine Skiferien, ist im W Verbier falsch. In den USA zählen 30- bis 45-Jährige zum Zielpublikum der Marke. «In der Schweiz ist die Altersspanne aber grösser», erklärt Hotelmanager Bovsovers. Es sind jung gebliebene Menschen, die eine pulsierende, inspirierende Atmosphäre dem Traditionellen anderer Häuser dieses Segments vorziehen und trotzdem nicht auf den Luxus eines Fünfsterne-Superior-Hotels verzichten wollen. Niemand muss hier die Skis die wenigen Meter von der hauseigenen Après-Ski-Bar am Pistenende bis zum Hotel tragen, keiner steht morgens in der Schlange an, um die Tickets für die Skilifte zu lösen, und auch der beste Zeitpunkt für die Gondel wird bequem vom trendigen Café aus mit einem Latte Macchiato als Zeitvertreib abgewartet. Eine Auswahl an Kopfkissen verschiedener Härtegrade gehört ebenso zum Standard wie ein ausgezeichnetes Spa und perfekter Service.
Die Concierge, die auffällt
Neben der Musik und den Kunstgegenständen verkörpert vor allem das junge, gut gelaunte und internationale Personal mit seiner erfrischenden Offenheit den W-Geist. Sei es an der Tapas Bar Eat-Hola von Sergi Arola, wo die Köche – wenn erwünscht und möglich – ihr Handwerk erklären und sich über die Schultern schauen lassen oder beim nicht ganz typischen Concierge, der im W Verbier «W Insider» genannt wird und auf den Namen Monica hört. Anstelle eines älteren, zurückhaltenden Herrn in Schale tritt eine junge, grossgewachsene und selbstbewusste Frau auf, die eher lacht als lächelt. Das ist Fünfsterne-Style bis ins Detail.
von Stefanie Schnelli