In den Schatullen der dominikanischen Kultur verbergen sich reiche Schätze.
Als wären sie weit verwandte Cousinen: Beide Länder waren in der Vergangenheit dank des Anbaus von Zuckerrohr und vor allem durch die Ausbeutung von Sklaven aus Afrika zu unermesslichem Reichtum gelangt. Es war die Blütezeit der Zuckerbarone, welche fette Gewinne erwirtschafteten, während es der Bevölkerung an allem fehlte. Nach dem Zerfall des Zuckerpreises in den 1980er-Jahren schien der Wettbewerb der ungleichen Rivalinnen ein Ende zu nehmen. Doch weit gefehlt: Auch in diesem Jahrhundert treten sie wieder gegeneinander an. Allerdings in einem ganz anderen Markt. Heute buhlen die schönen Cousinen um die Gunst von Touristen. Auch aus der Schweiz. Zumal Edelweiss Air beide Destinationen direkt ab Zürich anfliegt. Während die Dominikanische Republik lange als Karibik für weniger gut betuchte Gäste geschmäht wurde, galt Mauritius als Treffpunkt des europäischen Jetsets, als «Place to be». Diese unterschiedliche Positionierung ist aber längst passé.
Unsere Autorin Anja Martin hat die Dominikanische Republik besucht. Sie schreibt: «Luxus ist gefragt in der Destination, die einst für billige, sonnensichere Ferien geliebt wurde. In der Region Punta Cana, wo heute weit über die Hälfte der Gäste unterkommt, wird inzwischen kaum ein grosses Hotel mehr eröffnet, das weniger als fünf Sterne hat.» Der Inselstaat bietet aber viel mehr als nur Strand, Sonne und Luxushotels. Santo Domingo, die älteste Stadt der neuen Welt, ist ein begehbares Freilichtmuseum. In der «Ciudad Colonial» wurden fünfhundert Fassaden restauriert und Fussgängerzonen eingerichtet. In historischen Gebäuden eröffnen luxuriöse und urbane Boutiquehotels, schicke Restaurants und Galerien. Die Regierung investierte in den letzten Jahren rund 25 Millionen US-Dollar in die Sanierung der Altstadt, 100 Millionen wurden von privaten Investoren beigesteuert. Die Marschrichtung ist klar. Man will den kulturell interessierten, anspruchsvollen Globetrotter gewinnen. Nicht nur Mauritius muss sich warm anziehen. Die Dominikanische Republik bietet sich auch als Alternative für Gäste, die sich beispielsweise für Kuba interessieren, aber vor der dortigen Touristenschwemme zurückschrecken. Das Plädoyer von Anja Martin für die faszinierende Antilleninsel finden Sie in unserer neusten Ausgabe ab Seite 12. Dass Mauritius deshalb längst nicht abzuschreiben sei, ganz im Gegenteil, findet Bernhard Krieger. Er führt einen der grössten Trümpfe der Perle im Indischen Ozean ins Feld: Für Golfer ist Mauritius ein Traum. Lesen Sie seinen Bericht im neuen Heft. Allerdings holt die Dominikanische Republik auch in Sachen Golf stark auf.
Weinbau hat im Heiligen Land eine lange Tradition. Dies bezeugen zahlreiche Überlieferungen in der Bibel. Legendär ist etwa die Erzählung über Noah, der nicht nur als visionärer Architekt der gleichnamigen Arche, sondern auch als erster Weinbauer und Betrunkener (Genesis 9.20) in die Geschichte des Alten Testaments einging. Von Jesus aus Nazareth wird berichtet, dass sein allererstes Wunder die Verwandlung von Wasser zu Wein gewesen sei (Joh 2, 1–12). Ein Schelm, wer sich deshalb besonders mit dem Christentum verbunden fühlt. Interessant ist zweifellos, dass in der Region von Galiläa, wo die Hochzeit zu Kana mit der wundersamen Weinbegleitung stattgefunden haben soll, gegenwärtig wieder Reben stehen. Die Gegend um den See Genezareth – zwischen Tabgha und Kapernaum hielt Jesus die berühmte «Rede der Reden» – hat nicht nur für das Christentum eine grosse Bedeutung. Die Region zählt heute zu den wichtigsten Weinbau gebieten Israels. Ob der örtliche Produzent Galil Mountain, der einen ausgezeichneten Viognier keltert, die Qualität des Wunderweins von Jesus erreicht, können wir an dieser Stelle nicht mit wissenschaftlicher Genauigkeit belegen. Aber wir behaupten es gerne. Reto Wild, unser Weinautor, hat die Region besucht. Er weiss es besser. Seinen Artikel finden Sie ebenfalls in der neusten Ausgabe von artundreise.
Von Markus Weber